Seraphine

Tochter von Freiherr Hubert von R. sen. und zum Zeitpunkt der geschilderten Jagdsaison Ehefrau des gegenwärtigen  Freiherrn Roderich von R. jun. Der Erzähler Theodor verliebt sich in sie und bezaubert sie mit seiner Musik. 

Theodor beschreibt die etwa neunzehnjährige als »Engel des Lichts« und »wunderherrliche Frau«, deren Gesicht »ebenso zart, wie ihr Wuchs« ist (215). In ihren dunklen Augen liege eine »schwermütige Sehnsucht« (215). Gelegentlich huschen »düstre Wolkenschatten über ihr holdes Antlitz«, was Theodor mit dem Spuk im Haus in Verbindung bringt (215). 

Als sie erfährt, dass Theodor auch Musiker ist, gesteht sie ihm, wie sehr sie die Musik auf dem düsteren Schloss vermisse: »O mein Gott! wie würde mich hier Musik erfreun!« (218) Gemeinsam mit ihrer Gesellschafterin Adelheid und dem alten Kastellan Franz wird einiges daran gesetzt, ein »Clavizimbel« (Cembalo) beizuschaffen und zu reparieren (219ff.). 

Bereits bei den ersten Tönen, die Theodor spielt, werden ihre Blicke »leuchtender und leuchtender« und sie lässt sich von Adelheid dazu überreden, selbst zu singen (222). Fortan lässt sie ihn jeden Abend von Adelheid zum Musizieren rufen, bald führen die beiden auch längere Gespräche. 

Von ihrem Mann spricht sie sehr liebevoll und besorgt. Sie spürt, dass sowohl der Aufenthalt in »diesen finstern, unheimlichen Mauern« als auch die Jagd »etwas Zerrissenes in sein Leben« bringen, das auch sie selbst affiziert (230). Theodor versucht sie mit der Schilderung von V.’s Geisterbannung und mit Musik zu beruhigen. Wie berauscht tritt sie auf ihn zu, es kommt zu einem Kuss. Schnell fasst sie sich wieder und wünscht ihm Lebewohl, er dürfe aber nicht vergessen, dass seine Musik noch lange in ihrem »Innern widerklingen« werde (232). In der folgenden Nacht wird sie von einem so heftigen »Nervenzufall« (239) heimgesucht, dass Franz glaubt, sie läge im Sterben (233). Aber am folgenden Tag erscheint sie »im zierlichen Morgenkleide« wieder bei Tisch, und Theodor findet sie in ihrer sinnlichen Fragilität »schöner als jemals« (241). 

Der Erzähler reist mit V. am Folgetag ab und erfährt erst ein Jahr später, dass Seraphine zwei Tage nach ihrer Abreise bei einer Schlittenfahrt tödlich verunglückt ist, den Schrei – »der Alte ist hinter uns her« – auf den Lippen, womit sich der Kreis zum spukenden Geist wieder schließt (283).