Barsanuph, Fürst

Regierender Fürst zur Zeit der Geschichte von Klein Zaches, »Nachfolger des großen Paphnutz« (584). Er kümmert sich nicht viel um das »Zauberwesen«, das sein Vorgänger so streng verfolgt hatte, denn, so Prosper Alpanus, »er ist ein leutseliger Herr und läßt jeden gewähren, jeden zaubern, so viel er Lust hat, sobald er es sich nur nicht merken läßt und die Abgaben richtig zahlt« (609).

Bei einem Frühstück, zu dem sein Minister von Mondschein geladen hat, beschmutzt Zinnober die neue »Kasimirhose« des Fürsten mit einem Butterfleck, den dieser aber unter dem Eindruck des Verwechslungszaubers dem Sekretär Adrian anlastet, während er umgekehrt Adrians Leistungen Zinnober zurechnet und ihn zum Geheimen Spezialrat ernennt (585 f.).

Als Zinnober sich nach seiner Entdeckung durch Pulcher und Adrian krank ins Bett legt, schickt er »sogleich seinen Leibarzt zu dem kleinen Liebling« (600). Die Ohrfeige, die Zinnober dem Arzt gibt, kann seine Begeisterung für den Zwerg nicht dämpfen: »›Was für ein Eifer für den Dienst des Staats! – welche Würde, welche Hoheit im Betragen!« (601).

Nach dem Vortrag von Adrians Memoire, mit dem Mondschein glänzen will, das der Fürst aber ebenfalls Zinnober zurechnet, ernennt er den Gnom zum Minister für äußere Angelegenheiten und schickt von Mondschein nach Hause (602 ff.).

Der Orden des grüngefleckten Tigers, den er seinem neuen Minister verleiht, will an dem missgestalteten Zwerg aber nicht recht sitzen. Kurzerhand beruft Barsanuph den Ordensrat ein, verbietet dessen Mitgliedern, sechs Tage lang vorher zu denken, und lässt die Straßen um den Palast herum mit Stroh auslegen, damit keine Geräusche sie beim Denken stören (602 f.). Als der Theaterschneider Kees das Problem endlich mit der Anbringung von Knöpfen löst, verleiht Barsanuph ihm dafür »den Orden des grüngefleckten Tigers mit zwei goldnen Knöpfen« (604).

Der Fürst ist sehr um Gravität bemüht, wirft etwa auf Zinnobers Verlobungsfest »bedeutungsvolle gnädige Blicke« umher, »auf die indessen niemand sonderlich achtete« (626).

Nach Zinnobers Entzauberung während des Festes bezichtigt er Mosch Terpin des Landesverrats und enthebt ihn seines Amtes, weil er ihm anstelle seines »würdigen Minister[s] Zinnober« eine »abscheuliche Mißgeburt« präsentiere, und damit »stürmte er fort« (628).

In seiner Empörung über Zinnobers Tod fährt er den Leibarzt barsch an (»Leibarzt, und Sie konnten mir den Mann sterben lassen!«) und fordert von ihm Bericht (640). Die Ausführungen des Arztes versteht er allerdings nicht und beschränkt sich dann lieber darauf, mit seinen Kammerdienern noch ein paar Tränen zu vergießen und anschließend zur Tafel zu schreiten. Auf dem Weg begegnen sie Zinnobers Mutter, der alten Liese, deren Zwiebeln ihm so gut schmecken, dass er sie kurzerhand zur zukünftigen Lieferantin »für die fürstlichen Dejeunee's« erklärt (643).