Wolke, Andreas
Buchdruckereibesitzer, Sangesbruder von Tilmann Hicketier. In seiner Funktion als Stadtverordneter – er ist im Waisenrat – hat er volles Verständnis für die Situation des unehelichen Paul Schippel, den man als Mitglied des Gesangsquartetts verpflichten will. Dieses Unterfangen scheitert zunächst, weil Hicketier sich mit Schippel überwirft. Den Grund dafür sieht Wolke in der Tatsache, dass der angesehene Bürger Hicketier seine geliebte Schwester Thekla vor dem Umgang mit dem »Hungerleider« und Proleten Schippel schützen will (I, 3, S. 483).
Aus diesem Grund versucht Wolke, den Beamten Krey, der auch Mitglied des Gesangsquartetts ist, an Thekla zu verkuppeln, wogegen dieser sich mit allen Mitteln wehrt. Wolke, der Thekla seine Zuneigung gesteht, ist selbst nicht fähig, um ihre Hand anzuhalten, und kapituliert mit den Worten: »Hier setzt Tragik ein« (II, 1, S. 497). Er heuchelt ihr vor, Krey sei leidenschaftlich in sie verliebt, und lobt dessen vermeintlich positive Eigenschaften in höchsten Tönen. Auch gegenüber Jenny Hicketier, der Schwägerin Theklas, intrigiert er, indem er Phrasen dreschend Krey ins positive Licht zu rücken versucht, um Jennys Einfluss und Fürsprache für Krey bei ihrem Ehemann Hicketier geltend zu machen: »Aber dessen blendende Vorzüge! Die vehemente Kraft seiner Leidenschaft« (II, 2, S. 499). Dabei deutet er an, dass Thekla, die von Krey nichts wissen will, ein Auge auf ihn geworfen habe: »Sie gestand nicht gerade, aber ich wäre ein schlechter Menschenkenner, spürte ich nicht, wie in ihrer schönen Hülle der Liebesvogel flügge ist« (II, 2, S. 499).
Nachdem alle Versuche Wolkes, Krey für die Beziehung mit Thekla zu gewinnen, erfolglos blieben, schnitzt er die Initialen Theklas und Kreys verschlungen in den Stamm einer Ulme und behauptet gegenüber Krey, Thekla habe dies in einer Anwandlung von »Liebesraserei« getan (IV, 1, S. 530). Krey gibt schweren Herzens seinen Widerstand auf und heiratet Thekla.