Bessel
Bessel ist Gauß‘ Assistent, als dieser sich in Braunschweig mit Astronomie befasst und auf die geplante Sternwarte wartet. Gauß stellt die Messungen auf und Bessel, »dessen einzige Begabung darin bestand, daß er sich nie irrte« (151), fügt sie in Tabellen ein.
Während Johannas dritter Schwangerschaft muss Gauß nach Bremen reisen, um diese Tabellen mit Bessel zu analysieren. Bessel bringt seinen Gast, ohne dass dieser allerdings von der Idee begeistert ist, zum Meer. Als Gauß kurz nach der Ankunft nüchtern feststellt, dass sie jetzt wieder zurückfahren könnten, überredet Bessel ihn zu einem Theaterbesuch in Weimar: »Bessels Unternehmungslust war ungehemmt. Es reiche nicht, das Meer zu sehen, man müsse auch im Theater gewesen sein.« (157) Während die beiden nach viertägiger Reise dort die Aufführung eines Stücks von Voltaire sehen, tränen Gauß die Augen vom Gähnen, was Bessel missversteht: »Nicht wahr, flüsterte Bessel, es sei bewegend!« (158) Als Gauß sich anschließend lautstark über Goethe echauffiert, versteckt sich sein Kollege aus Scham in den Tiefen seines Sitzes.
Humboldt trifft später, während seiner Russlandexpedition, ebenfalls auf Bessel: Inzwischen ist der Professor in Königsberg, wo er tatsächlich in einer Sternwarte arbeiten kann: »Humboldt fragte ihn, ob er nicht früher mit Professor Gauß gearbeitet habe. Der Höhepunkt seines Lebens, sagte Bessel, wenn auch nicht einfach.« (268)
Friedrich Wilhelm Bessel (1784-1846)