Weber, Wilhelm
Als der Experimentalphysiker aus Halle Gauß beim Naturforscherkongress in Berlin vorgestellt wird, hat Gauß zunächst nur Augen für seine schöne Frau. Zwar kann er Gauß weder durch seine Forschungen noch durch die Tatsache beeindrucken, dass er dessen Disquisitiones besser studiert hat als die Bibel, doch als er Selbstbewusstsein zeigt (»er sei nicht irgendwer«), wird der Mathematiker auf ihn aufmerksam. Gauß gewährt dem jungen Mann »mit schmalem Gesicht und hellen Augen« (244) zunächst eine Stunde seiner Zeit und verschafft ihm später eine Professur in Göttingen. (267)
Fortan tauschen Weber und Gauß, der sich inzwischen durch die Anregung des Jüngeren auch mit Experimentalphysik befasst, sich über magnetische Messungen aus (267 f., 272 f.) und entwickeln gemeinsam einen telegraphischen Apparat. (281 f.) Dissens zwischen beiden herrscht lediglich über die Astrologie, die Weber ernst nimmt, Gauß dagegen für eine ›Torheit‹ hält, und über die Wahrscheinlichkeitsrechnung, die Gauß mit seiner Sterbestatistik betreibt, deren Tauglichkeit für individuelle Vorhersagen Weber aber bezweifelt. (281)
Wilhelm Eduard Weber (1804-1891)