Eckhoff, Karl
Sohn von Ida Eckhoff, geschiedener Ehemann von Hildegard von Kamcke und Adoptivvater ihrer Tochter Vera. Karl kehrt zwei Jahre nach Kriegsende als körperlich und seelisch gebrochener Mann aus russischer Kriegsgefangenschaft heim. In den Nächten plagen ihn Albträume vom Krieg, aus denen er schreiend erwacht, an den Tagen sitzt er meistens apathisch auf Ida Eckhoffs Hochzeitsbank und bläst Rauchringe in die Luft (13). Für Hildegard von Kamcke ist er leichte Beute, sie betört ihn mit Mozart-Arien, die sie bei der Stallarbeit singt. Beide heiraten, er adoptiert Vera. In dem Krieg zwischen seiner Frau und seiner Mutter steht er hilflos zwischen den Fronten, nach Ida Eckhoffs Freitod richtet sich Hildegards Streit- und Herrschsucht gegen ihn und Vera. Als sie beide verlässt, um den reichen Fritz Jacobi zu heiraten, ist von Karl Eckhoff nicht mehr viel übrig, er geht »den Rest seines Lebens wie ein Geprügelter« (33). Seine Tante, Ida Eckhoffs Schwester, übernimmt das Geschäftliche, verkauft das Vieh und verpachtet das Land, legt das Geld auf ein Sparbuch und gibt ihm davon monatlich das Geld zum Leben (34). Vera bleibt bei ihm, verlässt den Hof nur für ihr Studium (38), aber selbst das setzt ihm zu, er vernachlässigt sich und geht aus Angst vor seinen Träumen kaum noch ins Bett (40). Vera nimmt ihn täglich mit in ihre Praxis, wo er einige Vormittagsstunden in einem Hinterzimmer Schlaf findet (40). Im letzten Jahr seines Lebens traut er sich nachts nur noch in sein Bett, wenn Vera ihm die »Bergdoktor-Geschichten« vorliest, Heftchenromane, die sie bei Edeka für ihn kauft (126f.). Das Leben wird dem nun über Neunzigjährigen zur Qual, zuletzt bittet er Vera, ihr Angebot, ihm beim Sterben zu helfen, wahrzumachen (132f.).
Bei den »Bergdoktor-Geschichten«, die Karl zeitweise Ruhe schenken, handelt es sich um die seit 1980 im Bastei-Verlag erschienene Romanserie »Der Bergdoktor. Dr. Burger: Schicksale zwischen Tal und Gipfel« von Andreas Kufsteiner.