Lührs, Heinrich d. J. (Hinni)
Sohn von Minna und Heinrich Lührs d. Ä. vom Nachbarhof der Eckhoffs, Ehemann von Elisabeth Lührs, Vater von Heinrich, Jochen und Georg Lührs. Hinni Lührs »der Jüngere, der Beste« (38) ist Vera Eckhoffs Kinder- und Jugendfreund, zu dem sie oft flieht, wenn zwischen ihrer Mutter und Ida Eckhoff die Fetzen fliegen (30). Aus den beiden hätte wohl ein Paar werden können, aber in dem vielleicht entscheidenden Moment fehlt ihm der Mut (36, 208f.), und beide leben dann zwei sehr verschiedene Leben. Während Vera ihr Haus verfallen und den Garten verwildern lässt, muss bei Heinrich alles »schier« sein (113f.). Er hat feste Ordnungsvorstellungen, denen er Haus und Hof unterwirft und die er mit einiger Härte gegen seine Kinder durchsetzt mit dem Ergebnis, dass alle drei Söhne die Übernahme des Hofes verweigern (114). Mit Vera aber, obwohl sie allen seinen Vorstellungen davon, was das »Richtige« ist, widerspricht (282), bleibt er lebenslang freundschaftlich verbunden, und das gilt wechselseitig. Beide stehen einander in ihren großen Lebenskrisen ohne viele Worte bei, besonders nach Elisabeths und Karl Eckhoffs Tod (200f., 227). Zuletzt wirft Heinrich sogar seine eigenen Ordnungsvorstellungen über Bord. Anlass ist ein Ostersonntag, an dem ihn eines seiner Enkelkinder verächtlich behandelt (253). Das bringt ihn zu der Einsicht, dass er, der immer »das Richtige« zu tun versucht hat, am Ende »de dumme Jung« und einsam ist, während Vera, die nie »das Richtige« getan hat, mit ihrer Nichte Anne und deren Sohn Leon nun eine kleine Familie hat und sogar ihr Haus wieder »schier« bekommt (282). Er verbittet sich weitere Besuche der Enkelkinder, will nur noch seinen Sohn Jochen ab und zu sehen und verbringt viel Zeit mit Anne und Vera, baut einen großen Stall für Leons Kaninchen, bringt Anne das Tanzen bei (283) und bricht »seine eigenen Gesetze«, indem er etwa bis in die Nacht Skat mit Anne und Vera spielt und am nächsten Morgen ausschläft (282).