Chojnicki, Xandl
Der Bruder Graf Chojnickis sitzt seit dem Krieg verrückt in der Anstalt Steinhof (314). Sein Bruder, der ihn jeden Sonntag besucht, schätzt seine politischen Urteile trotz seines Geisteszustandes: »Privat ist mein armer Bruder komplett verrückt […]. Was die Politik betrifft, gibt es keinen zweiten, der so gescheit wäre wie er« (337). Außerdem sei er nur durch den Untergang der Monarchie verrückt geworden (337). Josef, wie er sich nennt, macht die Sozialdemokraten und die »Alpentrottel«, die ihnen folgen, für den Niedergang der »Übernation« Österreich verantwortlich: »Auf den Bergen wohnt die Dummheit, sage ich, Josef Chojnicki« (337).
Sein Vormund ist sein Onkel Sapieha, der seinen Besitz, darunter die Wohnung, in dem der Bruder lebt, verpfändet (314 f.). Obwohl er »keinerlei Neigung zu irgendeiner Gewaltsamkeit« hat, ist er in der geschlossenen Abteilung (338). Er glaubt, er »bewahre hier die Krone«, Steinhof sei nun die »Haupt- und Residenzstadt von Österreich« (338). Seit er in der Anstalt ist, verbringt er seine Zeit mit Stricken: »›Ich stricke die Monarchie‹, sagte er von Zeit zu Zeit« (338). Als Franz Ferdinand einmal bei einem Besuch des Bruders dabei ist, erzählt Xandl, der »alte Bezirkshauptmann Trotta« sei vor einer Woche da gewesen, sein Freund der »Leutnant Trotta« sei bei Krasne-Busk gefallen, er liebe sie alle: »Alle, alle Trottas« (338). Als Franz Ferdinand Trotta sich von ihm verabschieden will, erkennt er ihn schon nicht mehr, Trotta sei doch »der Held von Solferino« gewesen: »Der Trotta ist schon lange tot. Mir scheint, Sie sind ein Schwindler« (338).
Die Figur kommt als Graf Wojciech Chojnicki schon im Radetzkymarsch vor.