Reisiger, Ephraim
Sohn des galizischen Juden Manes Reisiger. Durch Chojnickis Vermittlung bekommt der Junge, der nach Meinung seines Vaters »großartig Geige« spielt, einen Platz am Konservatorium in Wien (244). Vom Konservatorium aus schickt er dem Vater kurze Briefe auf Deutsch, obwohl dieser die Sprache nur sehr schlecht versteht (255).
Nach dem Krieg hat er sich von der Musik abgewendet und ist Redakteur einer kommunistischen Zeitung, der »Roten Fahne« (332). Seinem Vater, der fest an seine politische Karriere glaubt, hat er einen falschen Pass besorgt (332). In der »Nacht der Revolution« des Ministers Dollfuß, der laut Chojnicki »das Proletariat umbringen« will, wird er getötet: »Er war ein Rebell, er hatte geschossen und war getötet worden« (340). Am nächsten Morgen wird er in der israelitischen Abteilung des Zentralfriedhofs begraben, wo sein Vater Rache an Dollfuß schwört, bevor er zusammenbricht: »Der Minister hat Blut vergossen, und auch sein Blut wird vergossen werden. Fließen wird es wie ein reißender Strom« (340).
In den Morgenstunden des 12. Februars 1934 beginnt der sogenannte ›Februaraufstand‹, bei dem die austrofaschistische Regierung unter Engelbert Dollfuß mit Waffengewalt gegen Sozialdemokraten vorgeht.