Trotta, Joseph Branco
Der Vetter Franz Ferdinands, ein slowenischer Bauer, der im Winter als Maronibrater durch die Länder der Österreich-Ungarischen Monarchie fährt, wird als »schwarz und südlich, heiter, wach und gesund« beschrieben (230). Er kommt im April 1913 nach Wien, um 2000 Gulden, die ihm Franz Ferdinands Vater vermacht hat, abzuholen, und stattet seinem Vetter einen Besuch ab, um ihm zu danken (229 f.). Mit einem Teil des Geldes will er die Mitgift für seine Schwester bezahlen, um sie mit dem »reichsten Bauern von Sipolje« zu verheiraten, und mit dem Rest sein »Geschäft vergrößern« (230). Er hat vor, neben seinen Maroni in Zukunft noch Äpfel und Kartoffeln zu braten und einen neuen Maulesel zu kaufen (231). Er beeindruckt Franz Ferdinand, als er zum Frühstück statt Kaffee Kartoffelsuppe bestellt und diese ohne Löffel isst (230 f.). Auf Nachfrage verkauft er dem Vetter seine Uhrenkette, die er von seinem Vater geerbt hat, sowie die dazugehörige Uhr und seine Weste, wobei er das Wechselgeld behält und damit das stereotype Bild Franz Ferdinands widerlegt, dass ein »slowenischer Bauer viel zu edel sei, um sich überhaupt um Geld und Geldeswert zu kümmern« (232).
Im Herbst 1914 trifft er Franz Ferdinand bei seinem Freund Manes Reisiger wieder, und als er kurz darauf in den Krieg muss, beschließt er, sich mit Manes in Zlocow zu melden (262). Als er, Manes und Franz Ferdinand in russische Kriegsgefangenschaft geraten und in Sibirien bei dem Juden Baranowitsch untertauchen, gerät er mit Manes in heftigen Streit, weil er dem »Wahn der Wüste« verfallen ist, wie Franz Ferdinand diagnostiziert (292). Da sie deswegen das Haus Baranowitschs verlassen müssen und ins Kriegsgefangenenlager kommen, leidet auch seine Beziehung zu Franz Ferdinand. Dort grüßt er ihn »dienstlich und auf Deutsch: ›Danke gehorsamst, Herr Leutnant‹« (295). Er flieht aus dem Lager, tritt in die Okkupationsarmee ein und sieht Manes erst nach dem Krieg wieder (333).
Während Manes zu diesem Zeitpunkt die nahe Revolution erwartet, beschwert Joseph Branco sich bei einem Besuch in Franz Ferdinands Pension, dass er nicht mehr durch die Kronländer fahren kann, da man nun für jedes Land ein Visum brauche (333). »Er hatte kein Interesse mehr als seine Maroni. Sie waren faul in diesem Jahr, wurmig, und er, Joseph Branco, konnte nur noch gebratene Äpfel verkaufen« (340).