Schüssler, Jakob
Freund Christians seit der gemeinsamen Schulzeit in der Provinz, 37 Jahre, »groß und selbstbewusst« (32). Für Christian ist er ein Genie (87). Sie sind in den 80er Jahren in Berlin in Musik und Alkohol versunken, haben sich aber wieder gefangen, und Jakob ist nun dabei, als Germanist an der Humboldt-Universität Karriere zu machen. Er hat auch Christian geholfen, seine Magister-Arbeit abzuschließen.
Am ersten Abend der Erzählung ist er bei Christian, der ihn um die Vermittlung von Kontakten zu ehemaligen Mitgliedern der Roten Brigaden über Jakobs Kollegen Brenner bittet (34). Jakob reagiert abweisend. Er ist bürgerlich geworden, hat eine Frau, Severine, eine kleine Tochter und den Säugling Mathieu, der ihn nachts durch Schreien wachhält (132). Er schreibt an einem Vortrag über Kleists »Penthesilea«.
Am zweiten Tag sucht Christian ihn in seinem Büro auf, in einem heruntergekommenen von der Universität angemieteten Gebäude. Auf dem Flur muss er, wie vorher schon Jakob, über die Beine wartender Studierender steigen, die nicht weichen (73). Christian platzt dann, bewusst gewaltsam die Tür aufreißend, in ein eben beendetes Gespräch Jakobs mit seiner Studentin Nele über deren Jean-Paul-Arbeit (87).
Jakob lädt trotz chronischer Übermüdung viele Gäste zu seinem Geburtstag ein (155 ff.). Da finden sich mehrere alte Bekannte von Christian und Jakob, z.B. Timo aus Sachsen, Thomas Wiegand, Daniel Porath, Holm Reinsdorf. Auch Nele ist da.
Nach zwei Wochen kommt er erschüttert zu Christian: Ihr gemeinsamer Freund Martin Pretzel hat sich umgebracht (377 ff.). Etwas später ist er mit Christian von Carl Brenner eingeladen, ein altes Haus bei Küstrin anzusehen, das Brenner kaufen will – ein heißer Tag in der Natur, an der Oder (392 ff.).