Burnett, Mildred
Die 45-jährige Amerikanerin ist im Autobus mit einer Gruppe Lehrerinnen aus Massachusetts in der Stadt unterwegs (II, 50). »Sie hatten einen Tag für die Stadt und zwei weitere für die amerikanische Besatzungszone in Deutschland« (II, 51).
Mildred ist unzufrieden mit ihrer Reisegesellschaft (»es ist blöd mit lauter Weibern zu reisen«) und mit der Reise: »was sieht man? nichts, jedes Jahr lass’ ich mich wieder darauf ein, die gefährlichen Krauts, die Judenschinder, jeder Deutsche unterm Stahlhelm, ich seh’ nichts, friedliche Leute, arm wohl, ein Soldatenvolk« (S. 52).
In der Halle von Mr. Edwins Hotel treffen die Lehrerinnen auf Philipp, den sie zunächst für Edwins Sekretär halten (II, 96 ff.). Um ihrer Kollegin Kay eine Begegnung mit dem von ihr verehrten Dichter zu verschaffen, stellt Mildred sie dem vermeintlichen Sekretär vor und bittet ihn, Kay zu Edwin zu führen (II, 97).
Später, auf dem Weg der Lehrerinnen zu Mr. Edwins Vortrag, auf dem Katharine Wescott über »den großen Platz, eine von Hitler entworfene Anlage«, doziert, die sie überqueren, ist Mildred mit den Gedanken woanders: »Im Gras hockten Vögel. Miß Burnett dachte ›wir verstehen nicht mehr als die Vögel von dem was die Wescott quatscht, die Vögel sind zufällig hier, wir sind zufällig hier, und vielleicht waren auch die Nazis nur zufällig hier« (II, 165). Als Katharine sie auffordert, sich statt für Spatzen doch lieber für die »Weltgeschichte« zu interessieren, antwortet sie: »Das ist dasselbe, […] es spielt sich alles unter Spatzen ab« (II, 166).
Beim Vortrag von Mr. Edwin sitzt die Reisegruppe in der ersten Reihe. Mildred hält die Veranstaltung für einen großen Zirkus (II, 183). Während des Vortrags kann sie sich nicht auf Edwins Worte konzentrieren. Sie hat Hunger, »immer wenn ich einen Vortrag höre, kriege ich furchtbaren Hunger, mit mir muß was nicht stimmen; ich fühle mich nicht erhoben, ich fühle mich hungrig« (II, 205).