Merenberg, Edine
Edine Merenberg ist Helenes quirlige, zerstreute und einfältige Tante, die zu Gast auf der Altenwylschen Soirée ist und einen »Kultus für die bedeutenden Menschen und die gedruckten Bücher« pflegt, weil sie »ihren Geist kultivieren« (XII, 67) und »heraus aus der Banalität [...] wohintransportiert werden« will (XII, 68). Im Gespräch mit ihren Verwandten unterscheidet sie sich durch ihren Soziolekt vom elaborierten Sprachcode der anderen; im Gespräch mit dem berühmten Mann versucht sie floskelhaft einen gehobenen Stil zu pflegen: »Es hieße Eulen nach Athen tragen, wenn ich Ihnen sagen wollte, daß ich zu den eifrigsten Lesern Ihrer berühmten Werke gehöre. Ich bin jedesmal hingerissen von dieser philosophischen Tiefe, dieser immensen Bildung und diesem schönen Prosastil« (XII, 71). Für Helene ist sie »eine dumme Frau, die sich fürs Leben gern mit gescheiten Leuten umgeben möchte, aber dabei immer die falschen erwischt« (XII, 65). Den berühmten Mann verstimmt sie, indem sie ihn mit dessen Kollegen Brückner verwechselt. Als Antoinette sich mit Huberta und Nanni über ihre Vorgehensweise gegenüber Hans Karl beratschlagt, mischt Edine sich ein und plädiert naiv für eine Scheidung, die den Weg für eine Ehe mit Hans Karl frei mache (vgl. XII, 79).