Neuhoff, Theophil

Baron Theophil Neuhoff ist ein intriganter, anmaßender und stets auf seinen Vorteil bedachter Charakter, der sich der Situation als Fähnlein im Wind anpasst. Er stammt aus einem holsteinischen Adelsgeschlecht, wirbt um Helene und erkennt in Hans Karl seinen Widersacher. In Szene I, 12 kommt er unangemeldet zu ihm, schmeichelt sich indiskret bei ihm ein und ergeht sich in gestelzten Plattituden: »Wenn Sie jemals, sei es in welcher Lage immer, eines fahrenden Ritters bedürfen sollten, der dort, wo er das Edle, das Hohe ahnt, ihm unbedingt und ehrfürchtig zu dienen gewillt ist, so rufen Sie mich« (XII, 46). In Szene II, 2 bezeichnet er Hans Karl als »absolutes, anmaßendes Nichts« (XII, 76) und »eine Figur«, vom »Scheitel bis zur Sohle sich balancierend in der Selbstsicherheit der unbegrenzten Trivialität – von Frauen und Mädchen umlagert« (XII, 75). Auf der Altenwylschen Soirée bedrängt er zunächst Helene, nach deren schroffer Abweisung schließlich Antoinette, die ihn ebenfalls indigniert abweist (vgl. Szenen II, 13 und III, 4).