Appiani, Graf
Der Graf liebt Emilia und will sie heiraten, obwohl die Ehe mit ihr in der höfischen Gesellschaft als ein »Mißbündniß« gilt (I, 6; LM II, 388), denn Emilia ist ein »Mädchen ohne Vermögen und ohne Rang« (I, 6; LM II, 387); die Galottis gehören (vermutlich) dem niederen Landadel an.
Auch sonst gibt der Graf auf die Forderungen der höfischen Gesellschaft wenig: Er hat kein Interesse an einer höfischen Karriere, sondern will mit Emilia zurückgezogen auf seinem Landgut im Piemont leben (II, 4; LM II, 396), um, wie Marinelli spöttisch bemerkt, »Gemsen zu jagen« und »Murmeltiere abzurichten« (I, 6; LM II, 387).
Marinelli ist der einzige, der, wohl aufgrund einer alten Feindschaft (ebd.), negativ über Appiani urteilt. Der Fürst und Odoardi Galotti dagegen sind des Lobes voll: In den Augen des Fürsten ist Appiani »ein sehr würdiger junger Mann, ein schöner Mann, ein reicher Mann, ein Mann voller Ehre« (ebd.). Und Odoardo kann es kaum erwarten, »diesen würdigen jungen Mann« seinen Sohn zu nennen, denn an ihm entzücke ihn alles (II, 4; LM II, 396), wie umgekehrt auch Appiani seinen künftigen Schwiegervater als ein »Muster aller männlichen Tugenden« über alle Maßen schätzt (II, 7).
Unmittelbar vor der Heirat ist er ernst und schwermütig gestimmt, scheint von dunklen Ahnungen befallen zu sein (II, 7-8). Mit Marinelli, der ihn am Tag seiner Hochzeit als Gesandten des Prinzen in das entfernte Massa schicken will, gerät er in einen hitzigen Streit und will das von Marinelli geforderte Duell sogleich ausfechten, doch Marinelli entzieht sich ihm (II, 10).
Nach dem Überfall auf seine Kutsche ist ihm sogleich klar, wer hinter dem Überfall steckt: Tödlich verwundet, haucht er Marinellis Namen (III, 8; LM II, 419 f.).