Gneez

Fiktive Stadt in Mecklenburg, Kreisstadt des Jerichower Winkels. Gesine Cresspahl geht hier von 1943 an zur Schule, ihre Freundin Anita Gantlik wohnt während ihrer gemeinsamen Schulzeit in der ehemaligen Wohnung von Frau Dr. Weidling in Gneez. Sitz des Landgerichts. Das Untersuchungsgefängnis in den Kellern unter dem Landgericht sind sowohl in der NS-Zeit als auch in der DDR eine Station für viele Romanfiguren (darunter für Dr. Semig, Heinrich Cresspahl, Jakob Abs u.a.). Sowjetischer Stadtkommandant nach Kriegsende ist das ›Dreifache J‹, J. J. Jenudkidse.

1428-1429 Wenn der Zug nach Jerichow ausfällt, übernachtet die Fahrschülerin Gesine Cresspahl in Gneez in einem Zimmer im Hotel Stadt Hamburg bei Alma Witte. Dort bekommt sie auch ihr Mittagessen. – »Der Zug brauchte für die Stichstrecke Jerichow-Gneez, 19 Tarifkilometer, vier regelmäßige Zwischenhalte und einer auf Verlangen, nach dem Fahrplan 41 Minuten, damals [1946] etwa eine Stunde.« – »Der Milchholerzug von der Küste geht Gneez an in einer weitbauchigen Westkurve, so daß die dünnen scharfen Turmspitzen von Lübeck da halbrund aufgebaut sein können, wie in einem Guckkastenbild«.

1429-1437 Ausführliche Beschreibung der Stadt.

1452 Beim Unterrichtsthema »Ableitung mecklenburgischer Worte aus dem Slawischen« tut die Schülerin Gesine Cresspahl sich hervor mit einem Vorschlag zur Etymologie des Ortsnamens Gneez: »Es könne doch wohl herrühren von dem sowjetischen Wort für Nest, nicht wahr? Gnezdo. Eine Eins ins Klassenbuch!«

Die geografische Lage von Gneez »entspricht etwa der von Grevesmühlen. Auf Grevesmühlen weisen hin: die Bahnverbindungen, die Seen; anderes weist auf Güstrow: Straßennamen, das herzogliche Schloß, die Einwohnerzahlen, die Höhenzüge im Osten der Stadt. Das Gründungsjahr 1235 ist das der Stadt Malchow am See« (Jahrestage-Kommentar zu 9,17).