Helms, Ete
Stadtpolizist in Jerichow, verheiratet mit Geesche Helms.
222-223 Am 30. Januar 1933 schickt Bürgermeister Dr. Erdamer die Stadtpolizei zur Schule, wo Horst Papenbrock die Hakenkreuzflagge hatte hissen lassen und zwei SA-Leute als Wache aufgestellt hatte. »Die Stadtpolizei war Ete Helms, auch nicht viel über zwanzig und sehr auf seinen Feierabend bedacht«. Er kann allein nichts gegen die SA-Leute ausrichten und steht »bis kurz vor Mitternacht am Schulhofzaun«.
350 Muss bei dem ›Judenboykott‹ am 1. April 1933 vor Oskar Tannebaums Laden aufpassen, »dass alles ordentlich ablief«.
392 Trifft an einem Abend das verliebte Ehepaar Lisbeth und Heinrich Cresspahl in einer Umarmung in einem Torweg, »und als Ete Helms den Schritt zu lange verhielt, lösten sie sich von einander ohne Eile und wünschten ihm ganz ohne Aufregung einen guten Abend. Ete Helms hätte ihnen am liebsten das Weitermachen befohlen«.
723-725 In der Nacht der Novemberpogrome vom 9. auf den 10. 11. 1938 vor Tannebaums Laden soll Ete Helms auf Geheiß des neuen Bürgermeisters Friedrich Jansen das Geld aus Tannebaums Ladenkasse entgegennehmen, »und Ete Helms stand Habacht vor ihm, wollte das Geld nicht nehmen. Jansen, hochrot im Gesicht, drohte ihm mit Strafe wegen Verweigerung eines Befehls, und Ete schlug die Hacken zusammen und nahm das Geld nicht«. – Als wenig später – nach dem tödlichen Schuss auf Marie Tannebaum – Lisbeth Cresspahl Jansen ohrfeigt, führt Ete Helms sie ruhig weg und tut so, als würde er sie verhaften. Außer Sichtweite der Zuschauer lässt er sie los, und vor Papenbrocks Haus »ließ er sie gehen, nahm beim Gruß die Hand an die Mütze«.
868-869 Nachdem Eduard Tamms Bürgermeister geworden ist (1942): »Seit Ete Helms einen Bürgermeister Tamms in seinem Rücken wußte, war ihm mit einer Zugehörigkeit zur Partei weniger bequem Angst zu machen, und wenn einer eine Strafgebühr nicht bezahlte, faßte Tamms bereitwillig mit einer Anzeige nach. Das mochte wehtun; das war nach der alten Ordnung.«
Vgl. auch 224. 360.