Achet-Atôn
Um der Sphäre des Amun und der Konfrontation mit dessen »gebieterischer Hausbetreterschaft« enthoben zu sein, baut Echnatôn eine neue Königsstadt, Achet-Atôn, »die Stadt seines Vaters, die Stadt des Horizontes«. Sie liegt »südlich von Chmunu, dem Hause des Thot« im oberägyptischen ›Hasengau‹ (V, 1692 f.).
Als Echnatôn den Hof dorthin verlegt, ist Achet-Atôn »eigentlich noch gar keine Stadt, sondern nur ein improvisiertes Hoflager von halbfertigem Luxus« (V, 1694). Sie besteht zunächst nur aus dem königlichen Palast, in dem »überall noch Verputzstreicher, Kunstmaler und Dekorateure am Werke waren«, dem von Blumendüften erfüllten Tempel des Atôn »mit sieben Höfen, prachtvollen Pylonen und herrlichen Säulenhallen«, den Kaianlagen am Nil, einigen Wohnhäusern für Beamte und »erstaunlichen Parkanlagen und Naturschutzgebieten mit künstlichen Teichen, Bäumen und Gebüschen« (V, 1694).
Die Verlegung des Hofes nach Achet-Atôn, der »einzigen Hauptstadt der Länder« (V, 1751), ist »ein harter Schlag für Nowet-Amun, Theben, die ›hunderttorige‹, die durch den Wegzug des Hofes Gefahr lief, zur Provinzstadt herabzusinken, und eine krasse Kundgebung gegen den Reichsgott zu Karnak« und seine Hausbetreterschaft (V, 1693).
Echnatôns Mutter Teje bleibt in Theben, »teils zum Zwecke der Überwachung Amuns, teils aus Anhänglichkeit an den Palast weiland König Neb-ma-rê's, ihres Gatten« (V, 1693).
Vgl. Karte von Ägypten. – Siedlungshügel und Ruinenstätte der einstigen Königsstadt heißen heute Tell el-Amarna. – Reichhaltige Informationen über den Ort bietet die Seite des Amarna-Projekts.