Bindidi
Name des heiligen Schafbocks, der in Mendes (Djedet) »im Dunkel der hintersten Kammer« des Tempels gehalten (IV, 687) und als ›lebende Wiederholung‹ des Amun verehrt wird. Er wird dort, wie Joseph schon vom Vater gehört hatte (IV, 97), mit einem sodomitischen Ritus, dem alljährlichen ›Bespringungsfest‹, gefeiert, bei dem er sich »öffentlich mit einer Jungfrau des Landes vermischte« (V, 966). Für Joseph ist dieser Brauch, den der alte Midianiter als altehrwürdig verteidigt, »ein Greuel vor Gott und ein Unflat« (IV, 688).
Die sodomitische Geschichte von Bindidi hat TM wohl von Mereschkowskij (44 f.; vgl. auch Wiedemann, 102), ebenso die Vorstellung, dass die heiligen Tiere der Ägypter im Allerheiligsten der Tempel gehalten werden (44). Beides beruht, wie Assmann II (92-97) betont, auf Fehldeutungen antiker Autoren (Herodot, Lukian von Samosata, Clemens von Alexandria).