Engidu (Eabani)

An der Geschichte von Gilgameschs Freund Engidu gefällt Joseph, dem »Steineleser« (V, 1133), ganz besonders die Episode mit der »Dirne aus Uruk«, die den tierhaften »Waldmenschen« erfolgreich »zur Gesittung bekehrte« und »den Viehischen lehrte, mit Manier zu essen und zu trinken, mit Öl sich zu salben und Kleider zu tragen, kurz, einem Menschen und Städter zu gleichen«. Dieses Muster der Zivilisierung zieht ihn an, er findet es »vorzüglich, wie die Dirne den Steppenwolf zustutzte, nachdem sie ihn durch ein Liebesleben von sechs Tagen und sieben Nächten für die Verfeinerung empfänglich gemacht« (IV, 408). Auf seiner Reise zu den Brüdern unterhält er die Leute in den Städten, durch die er kommt, mit Geschichten, darunter auch und vorzugsweise mit dieser Episode aus dem Gilgamesch-Epos (IV, 533). Auf seinem Sterbebett verwechselt Jaakob seine »wilden Zwillinge« Schimeon und Levi »zeitweise mit Gilgamesch und Eabani aus dem Liede« (V, 1795).

Die von TM verwendete, in den Übersetzungen des Gilgamesch-Epos lange übliche Schreibung ›Engidu‹ (vgl. Ungnad, 69 u.ö.) ist inzwischen der Schreibung ›Enkidu‹ gewichen. Die Namensvariante ›Eabani‹ ist eine in älteren Übersetzungen gewählte Transliteration.

Letzte Änderung: 31.03.2015  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück