Etura

Der »unterirdische Schafstall, Etura«, in den der »wahrhafte Sohn« Tammuz hinabsteigt und dessen Herr er wird, ist die Unterwelt. Josephs zweifache Fahrt in die »Grube« wird beide Male als ›Wiederholung‹ der Unterweltsfahrt des Tammuz kenntlich gemacht.

Der dürre Brunnen auf den Weiden bei Dotan, in den ihn die Brüder werfen, erscheint ihm als »der unterirdische Schafstall, Etura, das Reich der Toten, darin der Sohn Herr wird, der Hirte, der Dulder, das Opfer, der zerrissene Gott« (IV, 583).

Und auch Zawi-Rê, das Gefängnis in Unterägypten, in das Peteprê ihn bringen lässt, gilt ihm als »der Abgrund, in den der Wahrhafte Sohn steigt, Etura, der unterirdische Schafstall, Aralla, das Reich der Toten. Durch die Brunnengrube war er ins Unterland, ins Land der Todesstarre gelangt; nun ging es auch dort noch wieder ins bôr und ins Gefängnis hinab nach Unter-Ägypten, – tiefer konnt' es nicht gehen« (V, 1295).

In einem der Klagelieder um Tammuz ist von ihm als »Herr[n] von Etura« die Rede (Ungnad, 236). Zu seiner Auffassung als Hirte vgl. Tammuz. – TM folgt hier wohl vor allem Mereschkowskij (205): »Wenn die Rede von Tammuz ist, so bedeutet das Wort etura, ›unterirdischer Schafstall‹, dasselbe wie arallu, ›Reich der Toten‹, denn der Hirte Tammuz weidet nicht nur die Lebenden, sondern auch die Toten.«

Letzte Änderung: 01.09.2010  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück