Kedma
Einer der beiden Söhne des alten Midianiters, der Joseph aus dem Brunnen ziehen lässt und ihn den Brüdern abkauft. Der zweite Sohn heißt Kedar (IV, 589). Kedma ist »ein Jüngling von ruhig-regelmäßigen Zügen und würdiger Kopfhaltung, so daß er auf die Dinge unter halb gesenkten Lidern von oben blickte« (IV, 594). Mit ihm hat Joseph während der Reise nach Ägypten am häufigsten zu tun, sie verrichten gemeinsam Arbeiten (IV, 665-667) und teilen sich nachts ein Zelt (IV, 744).
Über Josephs Frage »Wohin führt ihr mich?« macht er sich lustig: Joseph habe eine Art, sich »in die Mitte der Dinge zu stellen, daß niemand weiß, ob er sich wundern soll oder ärgern«. Joseph antwortet ihm mit seiner im Brunnen gewonnenen neuen Erkenntnis, dass die Welt nicht nur eine, sondern »viele Mitten« hat, »eine für jedes Wesen, und um ein jedes liegt sie in eigenem Kreise« (IV, 665). Aber Kedma missversteht ihn und hält ihn für überheblich. Er werde es seinem Vater sagen, »wie du Hundejunge dir zu klügeln erlaubst und steckst deine Nase in solche Weisheit, wie daß du einen Weltkreis für dich hast und wir zu deinen Führern bestellt sind« (IV, 666).
Dann aber zeigt er sich auskunftsbereit und äußert die Hoffnung, dass der Alte Joseph nicht so bald wieder verkaufen möge, »daß man noch etwas von dir vernehmen könnte über die Weltkreise der Menschen und ihre Verschränkung.« Auch erkundigt er sich mitfühlend nach Josephs Befinden und danach, ob ihm die Gelenke noch schmerzen von den Stricken, mit denen er drei Tage lang gefesselt im Brunnen gelegen hat (IV, 667).
Kedma heißt auch einer der Söhne Ismaels (vgl. Genesis 25,15).