Mitanni (Mitanniland, Chanigalbat)

Reich der Hurriter im nördlichen Mesopotamien. – Mitanni liegt östlich vom Reich der Chatti (Hethiter), gegen deren Machtstreben es sich wehren muss (IV, 76; V, 955 f.).

Zu Ägypten unterhält es freundschaftliche Beziehungen. Mehrere mitannische Könige haben Töchter in den Harem Pharaos entsandt: Echnatôns Vater Amenhotep III. (Amenophis III.), selbst Sohn einer mitannischen Prinzessin, Mutemwejes, und »Tutmose's des Vierten« (V, 970 f.), heiratet – neben Teje, der Mutter Echnatôns – seinerseits eine Prinzessin aus Mitanni, Giluchipa, die Tochter des Königs Schutarna (IV, 173; V, 971), und verheiratet auch seinen Sohn Echnatôn mit einer mitannischen Prinzessin, einer Tochter König Tuschrattas, die aber früh stirbt (V, 1364 f.).

Dass einem mitannischen König seine Tochter nicht zu schade war, um sie einem Pharao zur Nebenfrau zu geben, führt Sichem als Legitimation an für seinen Wunsch, Jaakobs Tochter Dina zu seiner Nebenfrau zu machen, womit er bei Dinas Brüdern allerdings wenig Erfolg hat (IV, 173).

Der in Josephs Jugendjahren regierende »König über das Land Chanigalbat oder Mitanniland«, Tuschratta, schickt seinem kränkelnden »Bruder und Schwäher« (V, 1347) Amenhotep III. »ein heilbringendes Ischtarbild, [...] da er von Pharao's Leibesbeschwerden gehört und selbst bei leichteren Zufällen mit dem Segensbild gute Erfahrungen gemacht hatte« (V, 971).

Band IV: 76, 173, 533, 684, 747, 776. – Band V: 956, 970 f., 1347, 1362, 1365, 1500, 1696, 1810.

Das Hurriterreich Mitanni bestand vom 16. bis 14. Jh. v. Chr. Seit etwa 1400 unterhielten die mitannischen Könige enge diplomatische Beziehungen zu Ägypten. Um 1335 wurde Mitanni zwischen den beiden aufsteigenden Reichen der Hethiter und Assyrer zerrieben. Ein mitannisches Gebiet, Chanigalbat, dessen Name auch im Roman auftaucht (IV, 406, V, 956, 1347), bestand, teils unter hethitischer, teils unter assyrischer Verwaltung, noch ein Jahrhundert weiter.

Über die Heiratspolitik der mitannischen Könige und Tuschrattas Briefe an Amenophis III. – sie sind Teil der Amarna-Briefe – dürfte TM bei Jeremias I (v.a. 217, 253) gelesen haben. Von Tuschrattas Sendung eines Ischtarbildes berichtet Meissner (II, 126).

Vgl. Karte von Chatti und Mitanni und Karte des Hethiterreiches nach dem Zerfall Mitannis und dem Aufstieg Assyriens bei Wikipedia.

Letzte Änderung: 03.10.2008  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück