Per-Bastet
Per-Bastet im Nildelta ist nach Per-Sopd die zweite ägyptische Stadt, in die Joseph auf seiner Reise mit den Midianitern gelangt (IV, 725-728). Hier steht das Heiligtum der Bastet, deren heiliges Tier, die Katze, Tempel und Stadt bevölkert. Ihm zuliebe wächst überall Katzenkraut, so dass die Stadt von Baldriangeruch erfüllt ist (IV. 725 f.).
Anders als das griesgrämige Per-Sopd ist Per-Bastet eine Stadt »von lustigem Ruf und Ansehen«, und zwar »von altertümlicher, derber Lustigkeit, über die ganz Ägypten das Lachen ankam beim bloßen Gedenken«. Einmal im Jahr, so erfahren die Reisenden, gibt es hier ein »allgemein gültiges Fest«, das Bastet-Fest, zu dem viel Volk aus ganz Ägypten anreist, »ein Fest von drei Tagen, mit Opfern, Tänzen und Mummenschänzen«, bei dem über die Maßen viel Traubenwein getrunken wird, so dass sich das Volk »in echt altertümlicher Verfassung« befindet und nachts ein Geschrei anstimmt, das dem der Katzen bei der Paarung gleicht (IV, 726 f.).
Joseph denkt an den Vater und den »tempellosen Gott seiner Väter«, betrachtet den alten Tempel mit »jungen, doch ruhigen Augen«, denn das Bewusstsein, einer jungen, zukunftweisenden Religion und Kultur zuzugehören, »steifte ihm den Rücken« gegen das erdrückend »Altersgewaltige«, und beim Gedanken an das altertümliche Nachtgeschrei beim Bastet-Fest »zuckte er die Achseln« (IV, 727 f.).
Aus Per-Bastet stammt Weser-ke-bastet, der Kommandant der ägyptischen Besatzungstruppe in Schekem, der seiner Liebe zu Katzen »bis zur Narrheit« frönt und in seinem Quartier zahlreiche Katzenmumien beherbergt, denen er weinend »Mäuse und Milch als Opfergaben« darbringt (IV, 155).
Vgl. Karte von Ägypten. – Der gräzisierte (und geläufigere) Name der Stadt ist Bubastis. – Die Darstellung des Bastet-Festes stützt sich vermutlich auf Wiedemann, 316; vgl. auch Erman, 336.
Abb: Bastet-Figur mit Sistrum aus dem British-Museum.