Sopdu (Sopd)
Der Gott des 20. unterägyptischen Gaus Arabia mit dem Beinamen »Der die Sinaibewohner schlägt« hat sein Heiligtum in der Hauptstadt des Gaus Per-Sopd, der ersten ägyptischen Stadt, die Joseph kennenlernt (IV, 723).
Sopdu ist »so uralt, daß seine eigenen Pfleger und Propheten, die ein Luchsfell auf dem Rücken trugen und mit niedergeschlagenen Augen gingen, nicht mehr mit Bestimmtheit zu sagen wußten, ob sein Kopf eigentlich der eines Schweines oder eines Nilpferdes sei.« Uralt ist auch sein klotziger Tempel, der mit gleichermaßen »klotzigen Sitzbildern des Pharao der Urzeit geschmückt waren, der das Haus erbaut hatte« (ebd.).
Sopdu ist »ein beiseitegedrängter, undeutlich gewordener und, nach Seelenstimmung und Redeweise seiner Priester zu urteilen, ziemlich verbitterter Gott und hatte auch schon lange die Sinaibewohner nicht mehr geschlagen«. Er wird »wenig dotiert« (ebd.), und seine vergrämten Priester sind eifersüchtig auf den thebanischen Amun, der sich eigenmächtig zum Reichsgott aufgeschwungen und »die ehrwürdig-ältesten Götter des Landes«, die sämtlich in Unterägypten beheimatet seien, verdrängt habe (IV, 724).
Sopdus Lieblingsgewürz sind Gewürznelken, weshalb es in der ganzen Stadt aufdringlich danach riecht. Die Ismaeliter bringen dem Gott »aus händlerischer Verbindlichkeit« ein paar Blumensträuße und eine »mit Nelkenköpfen gespickte Ente« dar (IV, 723).
Vgl. Erman (30). – Der arabische Name von Per-Sopd ist Saft el-Henneh (Saft el-Henna, Saft el-Hinna).