Teraphim

Im Keller seines Hauses verwahrt Laban neben den Gebeinen seines Vaters Bethuel, neben der Kruke mit den Überresten seines geopferten Söhnchens und neben wichtigen Schriftstücken, Verträgen und Dokumenten auch zehn oder zwölf Teraphim. Das sind »kleine Götzlein«, tönerne »Hausgeister und Wahrsagemännlein«, an denen er »innig hing und mit denen der finstere Mann sich in jeder wichtigeren Angelegenheit hier unten beredete« (IV, 253). Sie sind »wunderlich zu sehen, mit hohen Mützen teils und bärtigen Kindergesichtern, teils kahlköpfig und bartlos«, sie schützen, wie Laban seinem angehenden Jaakob erklärt, das Haus, zeigen »ziemlich zuverlässig« das Wetter an und beraten den Hausherrn in allen Lebenslagen. Jaakob ist froh, »aus dieser Unterwelt in die obere« zurückzukehren, und »betrübt über die religiöse Unklarheit und Unsicherheit« in Labans Haus. Bei einem »Großneffen Abrahams« hätte er einen »entschieden aufgehellteren Gottessinn« erwartet (IV, 253).

Bei der Flucht aus Charran stiehlt Rahel die Teraphim des Vaters und nimmt sie mit auf die Reise nach Kanaan (Genesis 31,19). »Da man sich fortstahl und die Welt im Zeichen Nabu's stand, so stahl auch sie« (IV, 362). Sie tut es zur Sicherheit, denn obwohl sie sich zu Jaakobs Gott bekennt, ist sie insgeheim noch »götzendienerisch« und nimmt dem Vater die »Ratgeber und Wahrsager weg, damit sie ihm nicht Auskunft gäben über die Pfade der Flüchtigen«  (IV, 363). Als Laban Jaakobs Tross einholt und nach seinen Götzlein sucht, versteckt sie sie unter der Streu der Kamele (IV, 371), setzt sich obenauf und bleibt, als Laban auch ihr Zelt durchsucht, mit der Begründung sitzen, sie fühle sich »unmustern«, es gehe ihr »nach Frauenart« (IV, 372). So bleibt Labans Suche erfolglos. Kurz vor ihrem Tod bittet Rahel ihren Mann um Verzeihung für den Diebstahl (IV, 389).

Bei der zweiten Rückreise der Brüder aus Ägypten, als in Benjamins Gepäck Josephs Silberbecher gefunden wird, beschimpfen die Lea-Söhne den Jüngsten als »Sohn einer Diebin«: »Hat nicht schon seine Mutter die Teraphim ihres Vaters gestohlen? Es ist ein Erbe, und er hat's im Blut« (V, 1674).

Über die Teraphim berichtet Jeremias I (323). TM nahm Jeremias' Hinweis, dass es sich bei dem Begriff ›Teraphim‹ um eine Pluralform handelt, offenbar zum Anlass, aus der Einzahl in der Lutherschen Übersetzung in Genesis 31,19 gleich ein Dutzend zu machen.

Abb.: (1) Götzenbildchen aus Khorsabad. – (2) Astartefigürchen aus Bethlehem.

Letzte Änderung: 05.08.2013  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück