Bocholt, Baltzer (Haidereiter)

Gräflicher Heidereiter (Forstbeamter) in Emmerode im Nordharz, gebürtiger Westfale, in jungen Jahren Soldat, durch Heirat »über seinen Stand hinaus« vermögend geworden (1/7), ein stolzer Mann, der eher Scheu und Respekt als Zuneigung erregt und in dessen Gegenwart selbst seine Hausgenossen stets ein Gefühl »lastenden Druckes« empfinden (6/46). Der Tod seiner Frau nach elf Ehejahren liegt bei Beginn der Erzählung zwei Monate zurück. Auf Pastor Sörgels Bitte nimmt er die kleine Hilde Rochussen, deren Mutter eben gestorben ist, als Pflegekind auf und erzieht sie gemeinsam mit seinem Sohn Martin.

Als Hilde ihn an ihrem Konfirmationstag in der Kirche aus Mitgefühl küsst, weil alle ihn wegen der Erschießung eines Wilddiebs meiden, »wär er jeden Augenblick für sie gestorben« (5/45), und als sie zur jungen Frau heranwächst, beginnt er, sie zu begehren, ohne es sich recht einzugestehen (vgl. 6/48). Er gibt ihr ein eigenes Zimmer und die Stellung einer »Tochter vom Hause« (6/49).

Einige Tage nach seinem 49. Geburtstag belauscht er Martin und Hilde, die sich für ein Stelldichein auf Kunerts Kamp verabreden (vgl. 11/84 f.). Er brennt vor Eifersucht, die er auf einem langen Gang niederzukämpfen versucht, die ihn aber übermannt, als er Martin unverhofft auf Ellernklipp begegnet. Beide ringen miteinander, und Baltzer Bocholt stößt seinen Sohn von der Klippe. Aus der Tiefe glaubt er den Ruf »Vater« zu hören (12/92). Die Tat verschafft ihm Erleichterung, seine einzige Sorge ist, dass Martin nicht tot sein könnte (vgl. 13/96 f.). Am nächsten Tag organisiert er selbst die Suche nach dem Verschwundenen, bei der das Elsbruch, in das Martin gestürzt ist, ausgespart wird. In der Nacht geht er heimlich an die Stelle, um den Sohn zu verscharren, bringt es aber nicht über sich (vgl. 13/100). Zu Hause angekommen, bricht er zusammen und liegt in einem schweren Fieber.

Drei Jahre später ist er mit Hilde verheiratet (vgl. 14/103 f.). Dass beider Kind todkrank ist, kränkt seine Eitelkeit (vgl. 16/117), und die Diagnose des Ilseburger Arztes Schliephake macht ihn weniger betrübt als verdrossen (vgl. 16/119). Auf dem in Gesellschaft von zahlreichen Leuten aus Emmerode zurückgelegten Heimweg vom Arztbesuch, der über Ellernklipp führt, glaubt er wieder tief unten aus dem Elsbruch die Rufe seines Sohnes zu hören, lässt die anderen vorgehen und erschießt sich (vgl. 17/123 f.). Hilde lässt ihn in einem Einzelgrab und sein in derselben Nacht gestorbenes Kind im Grab seiner ersten Frau beerdigen (vgl. 18/127 f.).