Gigas
Lutherischer Pastor von Tangermünde, ein alter Herr mit »rothen Augen« (I/8), der »sich aus erbitterten Glaubenskämpfen her auch einen Schatz echter Liebe gerettet hatte« (5/28), in Fragen der Rechtgläubigkeit aber auch Unduldsamkeit an den Tag legen kann (vgl. 1/8). Trud Minde, für die er eine durchaus weltliche Schwäche hat (vgl. 5/31), schickt Grete zu ihm, damit er ihr das von der mütterlichen Erziehung her etwa noch vorhandene »Kathol’sche« austreibe, doch er geht recht einfühlsam mit ihr um und wirbt bei Trud um Verständnis für das Kind, dessen Herz eher verzagt als trotzig sei (5/31). Beim Besuch des zum Calvinismus übergetretenen Kurfürsten hält er eine kluge Predigt, worauf der Landesherr den Tangermünder Bürgern Religionsfreiheit zusichert (vgl. 11).
Johann Sigismund, Markgraf von Brandenburg (1572-1619), von 1608 bis 1619 Kurfürst von Brandenburg, war im Dezember 1613 zum Calvinismus konvertiert, hatte seinen Untertanen aber erlaubt, an ihrem lutherischen Bekenntnis festzuhalten.