Jagow, Fräulein von

Domina des Klosters Arendsee, eine kleine alte Dame, »aber mit scharfen Augen, aus denen noch Geist und Leben blitzte« (16/92). Sie ist fast 95 Jahre alt und war, wie sie Grete erklärt, »schon geboren und getauft, als der Wittenberg'sche Doctor gen Worms ging und vor Kaiser Carolus Quintus stand« (16/93). Grete sucht sie auf, nachdem Roggenstroh, der Pastor von Arendsee, sich geweigert hat, Valtin ein Grab auf dem Kirchof und ein christliches Begräbnis zu geben. Die Domina erklärt sich sofort bereit, den Toten auf dem Klosterkirchhof zu begraben, und freut sich, dem engherzigen Roggenstroh »einen Strich durch die Rechnung machen« zu können: »Ich hasse den Hochmuth und weiß nur das Eine, daß unser All-Erbarmer für unsre Sünden gestorben ist und nicht für unsere Gerechtigkeit.« (16/93) Sie sieht Gretes Unglück voraus: »Unglücklich‘ Kind. Sie hat das Zeichen.« (16/94) Nach Valtins Beerdigung fragt sie Grete nach ihrer Geschichte, bietet ihr das Kloster als Zuflucht an und segnet sie zum Abschied. Sie ist sich aber sicher, dass sie sie nicht wiedersehen wird: »Und hab‘ Acht, Ilse«, sagt sie zu Ilse von Schulenburg, »sie lebt keinen dritten Tag mehr!« (16/97) Als drei Tage später die Nachricht eintrifft, dass Tangermünde niedergebrannt ist, ist sie sofort im Bilde: »Armes Kind… Ist heute der dritte Tag … Ich wußt‘ es…« (20/118)