Gräfin (Julia)
Figur aus Hostowiz‘ Geschichte vom Tuch: Frau des Grafen L., deren Namen Hostowiz verschweigt, »wir wollen sie Julia nennen«. Bei ihr und ihrem Mann sei es »wie überall im Lande: der Mann – ein Weib und alles Mannthum zurückgedrängt in das Herz einer Frau« (66). Sie ist, anders als ihr weichlicher Mann, stolze Patriotin, »Lombardin vom Scheitel bis zur Zeh«, die alles, »was deutsch war«, verabscheut, insbesondere die österreichische Soldateska, so auch den in ihrem Palast einquartierten Hostowiz, den sie herablassend behandelt. Hostowiz verliebt sich augenblicklich in sie und glaubt schon am ersten Abend zu erkennen, »daß ihr Stolz am Scheitern sei« (66). Sie spielt Klavier, wie Hostowiz es »nicht wieder gehört« hat, »spielte sich selbst, ihre Geschichte, oder die Geschichte ihres Landes« (68). Er gibt sich kühl, um ihr »Zweifel an ihrem Triumph« über ihn zu bereiten, und ist sich sicher, dass sie ihm eben deshalb mit heißer Leidenschaft an die Brust sinkt, nachdem er einen Überfall auf ihre Kutsche vereitelt und die Wunde an ihrer Schulter versorgt hat (71). Als ihr Mann mit Helfern an den Ort des Geschehens zurückkehrt, steckt sie Hostowiz rasch das blutgetränkte Batisttuch zu, mit dem er ihre Wunde verbunden hatte: »da! trag‘ es! zur Erinnerung!« (71) Am Morgen danach heißt es, sie sei verreist (vgl. 82).