Hostowiz
Lieutenant, ein junger Böhme von einer »graziösen und beinahe liebenswürdigen Eitelkeit« (63), der es kaum erwarten kann, von seiner erotischen Eroberung zu erzählen. Seiner Behauptung, es gebe »nichts Süßeres, als verbotene Liebe und nichts Höheres, als den Sieg über ein Weib«, widerspricht Lieutenant Wilson: Höher sei der Sieg über sich selbst (64). Als Oberst du Plat Wilson anerkennend zuprostet, errötet Hostowiz.
In dem nachfolgenden Wettstreit erzählt er als Erster seine Geschichte, die Geschichte vom Tuch (vgl. 65-72). Sie liegt ein Jahr zurück und ereignete sich nach einem erfolgreichen Feldzug der Österreicher gegen Aufständische in Oberitalien. Hostowiz wird im Palast des Grafen L. einquartiert, dessen schöne Frau Julia, eine Patriotin, ihm feindselig begegnet. Er verliebt sich unsterblich in sie, hält seine Leidenschaft aber über Wochen hin in Zaum, um sie in Ungewissheit über seine Gefühle zu halten. »Ich konnte das Schwerste, weil ich das Höchste wollte.« (68) Auf dem Rückweg von einem Ausflug zu dritt wird die Kutsche überfallen. Hostowiz schlägt die Räuber in die Flucht und kümmert sich um die verletzte Gräfin, während der Graf sich als Memme erweist und unter dem Vorwand, Hilfe holen zu wollen, fortläuft. Als die Gräfin aus der Ohnmacht erwacht, wirft sie sich ihrem Retter mit heißer Leidenschaft an die Brust und steckt ihm, als ihr Mann mit Helfern zurückkehrt, »zur Erinnerung« rasch das blutgetränkte Batisttuch zu, mit dem er ihre Wunde verbunden hatte (71). Am nächsten Morgen heißt es, sie sei verreist. Hostowiz, der sie nie wiedergesehen hat, trägt ihr Tuch unter seiner Schärpe (vgl. 72).
Die Meinungen der Zuhörer sind geteilt. Rittmeister Tauenzien bestreitet, dass es ein Sieg war, eher habe Hostowiz die Figur einer »überrumpelte[n] Feldwacht« abgegeben. Andere loben sein gekonntes Spiel mit dem Feuer. Hostowiz gewinnt den Wettstreit. Am nächsten Tag fällt er in der Schlacht (vgl. 82).