Uncke
Fußgendarm Uncke ist der Vertreter der lokalen Sicherheitsbehörde, also Polizist. Bei Versammlungen wie der Wahlversammlung in Stechlin muss er zugegen sein und nimmt diese Einsätze und seine Rolle dabei sehr ernst. Das »rote, verkupferte Gesicht«, der »gefärbte Schuhbürstenbackenbart, vor allem aber das Augenspiel, mit dem er den Verhandlungen zu folgen« pflegt, machen Uncke zur komischen Figur (17/195). Gleichzeitig ist er aber gutmütig und schreibt »nie mehr als nötig« auf (ebd.). Unckes Lieblingswort ist »zweideutig« (26/296). Seinem Namen alle Ehre machend blickt er pessimistisch auf seine Mitmenschen: »Alle lügen sie. Was sie meinen, das sagen sie nich und was sie sagen, das meinen sie nich. Is kein Verlaß mehr; alles zweideutig.« (28/313) Uncke bezieht sich dabei konkret auf Gundermann und auf Isidor Hirschfeld.
Als Uncke Dubslav während seiner Krankheit besuchen kommt, freut der Alte sich aufrichtig, »mal wieder 'nen vernünftigen Menschen zu sehn« (41/431). Insbesondere erheitert ihn, dass der Polizist, als vom ›lieben Gott‹ die Rede ist, dieses Wort mit einer Kopfbewegung begleitet, die seine respektvolle Stellung (aber doch auch nicht mehr) zum lieben Gott ausdrücken sollte« (41/432).