Kruse, Frau
Frau des Kutschers Kruse, die einzige Bedienstete in Innstettens Kessiner Haus, die sich bei Effis Ankunft nicht sehen lässt (vgl. 6/55). Sie ist gemütskrank, sitzt in der Regel und oft bis in die tiefe Nacht stumm vor sich hinbrütend in ihrer überheizten Stube und hat dabei ein schwarzes Huhn auf dem Schoß. Obwohl Effi sich vor ihr fürchtet, empfindet sie auch Mitleid und besucht sie in ihrer Stube, bekommt aber kaum Antwort (vgl. 9/79).
Frau Kruse erzählt Roswitha die Geschichte vom Chinesen, die wohl nur eine von vielen unheimlichen Geschichten ist, die sie kennt: »Sie hat immer bloß solche Geschichten in ihrem Kopp«, bemerkt ihr Mann, der auch andeutet, dass ihre Gemütskrankheit erst in Kessin begonnen hat (21/206).
Als sie Anstalten macht, an den Vorbereitungen zu Annies Geburt mitzuwirken, wehrt Effi entschieden ab: »Geert, daß nur die Frau Kruse nichts anfaßt; da kann nichts werden, und ich ängstige mich schon gerade genug.« (13/124)
Frau von Crampas erinnert Effi an Frau Kruse (vgl. 13/122). Auch Innstetten zieht diesen Vergleich, aber Effi widerspricht: »es ist doch ein Unterschied zwischen den beiden. Die arme Majorin ist unglücklich, die Kruse ist unheimlich« (18/171).