Wedderkopp, Marcell
Neffe Wilibald Schmidts, promovierter Archäologe, Lehrer für deutsche Literatur an einer »höheren Mädchenschule« (15/205 f.), später »Gymnasial-Oberlehrer« mit Aussicht auf eine Professur (15/205 f.). Marcell liebt seine Cousine Corinna und ist von ihrer Eskapade mit Leopold Treibel tief getroffen. Als Corinna ihren Irrweg schließlich erkennt und das heimliche Verlöbnis mit Leopold löst, verzeiht er ihr. Zwei Tage später geben beide ihre Verlobung bekannt (vgl. 16/216). Mit ihrer Hochzeit endet der Roman.
Marcell ist, mit der Schmolke zu reden, »was man einen Schatz nennt oder auch ein Juwel« (9/117), ein junger Mann von »Bildung und Charakter« (7/87) und klug genug zu wissen, dass er in seiner Cousine, mit der er »von seinem fünften Jahr an immer zusammen gespielt« hat, schwerlich Leidenschaft wird entfachen können (ebd.). Seine Bereitschaft, Corinna zu vergeben, entlockt seinem Onkel eine Lobrede auf das »Höhere«, auf das »wirklich Ideale, nicht das von meiner Freundin Jenny«: »Glaube mir«, versichert er seiner Tochter, »das Classische, was sie jetzt verspotten, das ist das, was die Seele frei macht, das Kleinliche nicht kennt und das Christliche vorahnt und vergeben und vergessen lehrt, weil wir Alle des Ruhmes mangeln.« (16/212)