Dörr, Frau
Frau des Gärtners Dörr, eine »robuste« und »sehr stattlich aussehende Frau, die, neben dem Eindruck des Gütigen und Zuverlässigen, zugleich den einer besonderen Beschränktheit machte« (1/6). Vor ihrer Ehe hatte sie eine Liebschaft mit einem 50-jährigen Grafen, der »blos immer kreuzfidel un unanständig war« (1/8). Sie vergleicht ihn mit dem aufrichtig liebenden Botho von Rienäcker: »Nei, so war meiner nich.« (1/9) Ihren Dörr, der sie »Susel« nennt, hat sie wohl geheiratet, um versorgt zu sein: »Na, viel is es nich, aber es is doch was Anständiges, und man kann sich überall sehen lassen.« (1/7) Mehr noch als sein Geiz und seine Neigung zu kleinen Betrügereien an seinen Kunden missfällt ihr seine immer noch ausgeprägte Liebeslust, deren sie sich mit Warnungen vor einem Schlaganfall vergeblich zu erwehren sucht (vgl. 3/17).
Sie ist oft bei den Nimptschs und nimmt an Lenes Liebesglück Anteil, begleitet das Paar auch auf einem Spaziergang nach Wilmersdorf und bringt Lene dabei mit ihren ständigen Anspielungen auf Amouröses in Verlegenheit (9/57-63). Bei Lenes Zusammenbruch nach dem Wiedersehen mit Botho ist sie zur Stelle (vgl. 16/122 f.), und als Lene wegen der Nähe zu Bothos und Käthes Wohnung auf Umzug drängt, zeigt sie Verständnis, obwohl sie den Verlust ihrer Nachbarschaft bedauert (vgl. 17/127). Nach dem Umzug besucht sie die Nimptschs jede Woche in ihrer neuen Wohnung am Luisenufer. Als die alte Frau Nimptsch stirbt, sitzt sie an ihrem Bett, während Lene einen Arzt holt.
Bei Lenes Hochzeit sind sie und ihr Mann Anlass zu »Lachen und Getuschel« von Passanten, und zwei Arbeiterfrauen halten sich über ihre »Taille« auf: »›Taille?‹ ›Na denn Hüfte.‹ ›Schon mehr Walfischrippe…‹« (26/189)