Dörr, Herr
Gärtner, auf dessen Anwesen Frau Nimptsch und Lene in einem gemieteten Häuschen wohnen. Er ist 56 Jahre alt und in zweiter Ehe verheiratet, aus der ersten Ehe hat er einen 20-jährigen Sohn. Seine zweite Heirat war eine »Neigungsheirath«, er hält seine Frau für eine Schönheit und ihre frühere Affäre mit einem Grafen für einen »Vollbeweis ihrer Unwiderstehlichkeit« (2/11). Seine zweite Passion gilt seinen Hühnern, die sogar im Gemüsegarten umherpicken dürfen. »Mager, mittelgroß« und mit seinen »fünf grauen Haarsträhnen über Kopf und Stirn« ist er zwar, auch wenn ihm eine braune Pocke an der Schläfe »’was Apartes« gibt, eine »Trivial-Erscheinung«, dabei aber »ein Original, von ganz selbstständigen Anschauungen und einer entschiedenen Gleichgiltigkeit gegen das, was über ihn gesagt wurde« (ebd.).
In seiner Gärtnerei baut er fast nur Pflanzen für den gewöhnlichen Alltagsbedarf an, vor allem Porree. Die Berliner brauchen nach seiner Überzeugung ohnehin nur drei Dinge: »eine Weiße, einen Gilka und Borré« (ebd.). Zum Ärger seiner Frau ist er geizig und betrügt die »Madams«, die an seinem Marktstand kaufen, mit geringwertiger Ware. Letzteres gehört »zu seinen größten Vergnügungen und war eigentlich das Hauptgeistesleben, das er führte« (vgl. 2/12). Aber »wie alle Geizhälse«, die »mitunter etwas lächerlich Theures« kaufen, hat er seiner Frau einen »prachtvollen Hut« geschenkt, der sie zu Mutmaßungen darüber bewegt, ob es vielleicht »am Ende doch was mit ihm [ist] un er kann es man blos nich so zeigen« (10/69). Bei Lenes Hochzeit gibt der Anblick des Ehepaars, der schmächtige Mann mit seiner kräftigen Frau, Anlass zu »Lachen und Getuschel« von Passanten (26/188).