Duquede, Baron
Mitglied des ›engeren Zirkels‹ der Van der Straatens (vgl. IV/22), ein über sechzigjähriger Legationsrat a.D., der dem Haus schon zu Zeiten von Van der Straatens Vater freundschaftlich verbunden war (vgl. IV/23). Er trägt den Beinamen »Herr Negationsrath«, weil er nichts und niemanden gelten lässt, über fast alles und jeden, besonders über Bismarck, eine »milzsüchtige Krakehlerei« anstimmt und nahezu jede positive Bewertung eines Ereignisses oder einer Person als ›Überschätzung‹ abtut (IV/24). Zwischen ihm und Melanie herrscht eine »stille Gegnerschaft«, seit diese seine Empörung darüber, dass viele Berliner seinen »altmärkischen Adelsnamen« französisch aussprechen, nicht geteilt hat (ebd.). – Wie Major Gryczinski und Reiff begegnet auch Duquede Ebenezer Rubehn mit einer »vornehm ablehnenden Kühle« (XII/96).
Der ungenannte Mann, der Van der Straaten bei der zufälligen Begegnung mit der kleinen Anninette im Tiergarten begleitet, ist unverkennbar Duquede. Kinderfrau Vreni, die von der Begegnung berichtet, nennt ihn »der [sic] garstige Spindelbein«, weil er den Liebreiz des Kindes in Abrede gestellt habe: Van der Straaten solle das Kind nicht ›übertaxen‹, habe er gesagt, es sei ein »Kind aus 'm Dutzend« (XXII/162).