Rybinski, Hans von
Ein Studienkollege von Hugo Großmann mit größerer Liebe zum Theater und zu hübschen Frauen als zur Rechtswissenschaft. Seine Freundin Bella spricht ihm allerdings jedes schauspielerische Talent ab. Bei seinem ersten Auftreten im Roman erzählt er Hugo von seinem bevorstehenden Schauspiel-Debüt als Kosinsky in Schillers ›Räubern‹. Das Repetitorium zur Vorbereitung des ersten Examens sei ihm zu langweilig geworden (vgl. 4/25). In dem Wissen, dass seine Familie die Schauspielerei ablehnen wird, erklärt er Hugos verstorbenen Vater zu seinem Vorbild, weil der sich seinerzeit, Rybinskis Ansicht nach, gegen den Willen seiner Familie dafür entschieden hat, die Juristerei aufzugeben und sich mit dem Bürgermeisterposten in Owinsk zu begnügen: »Ich bin für die, die abspringen. « (4/23) Auf Hugos Einwand, dass sein Vater aber doch zuvor das erste Examen gemacht habe, geht Rybinski nicht ein. Er prophezeit Hugo, dieser werde auch noch auf den Geschmack kommen und sich ebenfalls vom Jura-Studium ab- und der Schauspielerei zuwenden – sofern er sich nicht vorher auf einen »Liebes-Unsinn« einlasse (4/26). Rybinski ist es, der die Verbindung Hugos mit Mathilde spöttisch voraussagt.
Mathilde sieht den schlechten Einfluss Rybinskis auf Hugo und in ihm daher »eine Gefahr, noch dazu eine complicirte«, die sie früher oder später beseitigen muss (9b/58 f.). Gleichzeitig erkennt sie, dass sie Rybinski zumindest vorübergehend als »Zuckerbrot« für Hugo braucht, um ihm die Erholungspausen während des Lernens fürs Examen so angenehm wie möglich zu machen (9b/59).
Rybinski hat offenbar einen Hang zu wechselnden Liebschaften. Zur Verlobungsfeier im Hause Möhring erscheint er mit Bella und behauptet, seit der Premiere der ›Räuber‹ mit ihr verlobt zu sein. Er spricht von ihr als seiner »Braut«, relativiert Hugo gegenüber diese Verlobung aber gleichzeitig als etwas, das sich auch wieder ändern könne (vgl. 8/51). Bei der Hochzeit von Hugo und Mathilde erscheint er mit einer anderen Freundin und behauptet, diesmal sei es etwas Ernsthaftes (vgl. 12/88); und als er schließlich seine Vermählung bekannt gibt, handelt es sich wieder um eine andere Dame (vgl. 15/108).