Kniehase
Schulze von Hohen-Vietz, Ziehvater von Marie Kniehase, ein »breitschultriger Mann« in den Fünfzigern mit spärlichem Haar und einem Gesicht, das »Kraft, Festigkeit und Wohlwollen« ausdrückt (I, 9/82). Er ist pfälzischer Abstammung, seine Familie war um 1750 ins Oderbruch übergesiedelt, in das Dorf Neu-Barnim, wo Kniehase 1763 geboren wurde. Als Zwanzigjähriger trat er ins Regiment Möllendorf ein, das er 1795 als Unteroffizier verließ. Zwei Jahre zuvor hatte er während eines Kampfes bei Kaiserslautern seinen verletzten Gefreiten Peter Kümmeritz aus dem Kartätschenfeuer gerettet. Im Sommer 1796 heiratete er dessen Schwester Trude und erwarb eine Hofstelle in Hohen-Vietz. Die Ehe blieb kinderlos. Im Jahr 1800 wurde er zum Dorfschulzen gewählt. Vier Jahre später nahmen er und seine Frau die zehnjährige Tochter eines fahrenden Künstlers, Marie, an Kindes statt an (I, 9/89). »Kniehase hatte keinen Feind«, genießt vielmehr im Dorf wie im Herrenhaus einen ausgezeichneten Ruf als »tüchtiger« und »frommer Mann« (I, 9/86).
Berndt von Vitzewitz muss seine ganze Beredsamkeit aufbieten und von Othegraven Unterstützung erbitten, um Kniehase dazu zu bewegen, seine Königstreue aufzugeben und Berndts Plänen für einen auf eigene Hand geführten »Volkskrieg« gegen Napoleons Truppen zuzustimmen (vgl. II, 13/256-264). Bei dem Überfall auf die französischen Regimenter in Frankfurt wird er leicht verletzt. Er organisiert alles Notwendige für Lewins Befreiung (vgl. IV, 20/433) und nimmt an der nächtlichen Befreiungsaktion teil.