Reale, Gräfin
Oberhofmeisterin der Prinzessin Luise, Gattin Ferdinands von Preußen, etwa siebzig Jahre alt. Mit ihren hoch aufgetürmten grauen Haaren und ebenfalls grauen Kleidern gleicht sie »einem bösen Kakadu« (III, 5/73). Vor ihrem schwarzen Lorgnon, mit dem sie ihre Umgebung kritisch mustert, kann kaum jemand bestehen. Sie ist Gast bei der Soirée im Hause Ladalinski nach Neujahr. Lewin fühlt sich von ihr abschätzig beobachtet, und während Kathinka mit Bninski die Mazurka tanzt, bei deren Anblick er sich »matt, nüchtern und langweilig« vorkommt, lässt sie das Lorgnon mit einer Miene fallen, »die das Urtheil, das er sich selber eben ausgestellt hatte, untersiegeln zu wollen schien« (III, 5/79).
Bei Ladalinskis Abendgesellschaft am 21. Januar reagiert sie auf Lewins Verspätung mit offener Missbilligung und gerät mit Bninski aneinander, der über die Angewohntheit der Deutschen spöttelt, Treuebündnisse durch feierliche Rituale und Symbole zu befestigen (vgl. III, 14/182 f.). Lewins Erzählung vom Erbring der Bredows stimmt sie versöhnlich (vgl. III, 14/187-190).