Bninski, Jarosch Graf
Im preußischen Exil lebender polnischer Graf, dennoch Patriot, ein »Pole vom Wirbel bis zur Zeh« (II, 4/193), der allem Preußischen feindlich gegenübersteht. Als Soldat in polnischen, später in französischen Diensten hatte er sich als tapfer und treu erwiesen (vgl. II, 14/271 f.). In Berlin verkehrt er im Haus Ladalinskis und nimmt mehrmals an den Sitzungen der ›Kastalia‹ teil. Er liebt Kathinka von Ladalinski. Auf der Soirée ihres Vaters tanzt er mit ihr die Mazurka, ein Anblick, der Lewin von der »wirkliche[n] Ueberlegenheit seines Nebenbuhlers« überzeugt: »Alles was er sah, war Kraft, Grazie, Leidenschaft; was bedeutete daneben sein gutes Herz?« (III, 5/79)
Bei der tags darauf stattfindenden ›Kastalia‹-Sitzung, auf der von Hirschfeldt aus seinen Erinnerungen an den spanischen Krieg liest, zollt Bninski, der auf der Gegenseite gekämpft hatte, dem Rittmeister seinen Respekt (vgl. III, 7/118). »Es ist nichts Kleinliches an ihm«, stellt Bummcke fest: »Selbst seine Vorurtheile beleidigen nicht. Er haßt uns, aber er haßt das Ganze, nicht die Einzelnen.« (III, 15/193) Bei Ladalinskis Abendgesellschaft am 21. Januar bespöttelt er die Angewohntheit der Deutschen, Treuebündnisse durch feierliche Rituale und Symbole zu befestigen, und gerät dabei mit der Gräfin Reale aneinander (vgl. III, 14/182 f.).
Am Tag nach dem Lehniner Ausflug (dem er auf Jürgaß‘ Wunsch fernbleibt), hält er beim Geheimrat um Kathinkas Hand an und stößt auf freundliche, aber entschiedene Ablehnung. In dem anschließenden Gespräch mit Kathinka wird die gemeinsame Flucht beschlossen (vgl. III, 16/214-216). Das Paar lebt in der Folgezeit überwiegend in Paris.