Irenäus, Fürst
Vater von Prinz Ignaz und Prinzessin Hedwiga. Er ist der Fürst des Zwergenstaates Sieghartshof, der »längst schon dem Großherzogtum [...] einverleibt« worden ist. »Man sagt«, er habe sein Land »auf einem Spaziergange über die Grenze, aus der Tasche verloren« (45). Er hält sich aber immer noch einen kompletten Hofstaat und füllt seine Rolle als Regierender mit dem »wirkungsvollsten Pathos« aus (47).
Im Grunde genommen ist er aber schon zufrieden, wenn die Dinge an seinem Hof den Schein der Hofsitte erfüllen (vgl. 148). Verwirrende Situationen meistert er gewöhnlich, indem er mit »einigen französischen Brocken ohne sonderliche Bedeutung« um sich wirft, bis jemand das Problem löst (422). Seine beiden Kinder – eine nervenschwache Tochter und ein geistig zurückgebliebener Sohn – erfüllen seine Vorstellungen von Hoffähigkeit allerdings so wenig, dass er wegen seines Kummers oft in eine »ganz unschickliche Gemütsunruhe« verfällt (334).
Seiner früheren Geliebten Benzon gegenüber plagt ihn ein schlechtes Gewissen, weil er Angela, die gemeinsame uneheliche Tochter, vom Hof hat entfernen lassen. Auf die Andeutung der Rätin, dass sie die leibliche Mutter von Prinzessin Hedwiga sein könnte, geht er wegen seines Widerwillens gegen komplizierte Sachverhalte nicht weiter ein, so bleibt auch weiterhin unklar, ob diese Andeutung der Wahrheit entspricht (336).
Die Benzon nutzt ihren Einfluss auf ihn unter anderem auch, um ihn zur Hochzeit seines Sohnes Ignatius mit ihrer zweiten Tochter Julia zu überreden (vgl. 335). Ihre Intrigen gegen Kreisler, der ihre Pläne gefährdet, stoßen bei ihm auf harsche Ablehnung, weil der Künstler den Fürsten »amüsiert trotz seines närrischen Wesens et cela suffit!« (416)
Nachdem er von dem Tod »seines fürstlichen Freundes und Gefährten«, des Vaters von Prinz Hektor, gehört hat, plant er die Vermählung seiner Tochter Hedwiga mit dem jungen Prinzen in der Hoffnung, dass dieser eines Tages doch noch ein »Szepter« in Händen halten wird (206). Er lässt ihm ein Bildnis seiner Tochter zuspielen, worauf Hektor sogleich um Hedwigas Hand anhält. Dass er selbst zur Hochzeit kommen will, statt einen ›Bevollmächtigten‹ zu schicken, missfällt Irenäus , weil ihm die Heirat mit einem Stellvertreter, der den »Bettsprung« vollzieht, »schöner, erhabener, fürstlicher« erscheint (207).
Als sein Jäger ihm erzählt, dass an seinem Hof eine Intrige im Gange sei, glaubt er, seine Träume »von allerlei höfischen Kabalen und bösen Nachstellungen« würden endlich wahr, und lässt sein Völkchen zu den Waffen rufen (408). Als sich die Geschichte dann durch das Eingreifen der Benzon plötzlich als harmlos herausstellt, ist er damit aber auch zufrieden und deklariert die Waffenversammlung kurzerhand zu einem Willkommensfest für den wiedergefundenen Prinzen Hektor um.