Heßling, Emmi
Emmi ist die ältere der beiden Schwestern Diederich Heßlings. Sie erhält ihr monatliches Auskommen ebenso wie ihre Schwester Magda aus dem Gewinn der Papierfabrik. Als Prokurist Kienast sich für Magda entscheidet, kränkt dies Emmi schwer, da sie annimmt, dass sie als die Ältere das Anrecht auf die erste Verheiratung hat. Sie missgönnt Magda ihr Glück und hasst Diederich dafür, dass er die Verbindung unterstützt. In Emmi erwachen emanzipatorische Tendenzen, und sie versucht Käthchen Zillichs Verhalten gegenüber Männern zu rechtfertigen: »Und wenn schon! Käthchen tut, was sie will! Wir Mädchen haben ebensogut wie ihr das Recht, unsere Individualität auszuleben! Die Männer sollen froh sein, wenn sie uns dann nachher noch kriegen!« (233) Nach den Hochzeiten Diederichs und Magdas wird Emmi mit ihrer Mutter in einem alten Dienstmädchenzimmer untergebracht. Das Verhältnis zwischen Emmi und Guste kühlt sich spürbar ab.
Als Guste eines Tages im Gespräch mit Diederich erwähnt, dass Leutnant von Brietzen sich versetzen lässt, möchte Emmi sich mit Chloroform umbringen. Ihrem Bruder, der sie daran hindert, gesteht sie, dass sie schon seit langer Zeit eine Affäre mit dem Leutnant hat. Diederichs Versuch, Brietzen zur Rede zu stellen, scheitert kläglich. Emmi bleibt unverheiratet, genießt aber seit dem Vorfall die besondere Fürsorge ihres Bruders, der ihr, sehr zum Ärger ihrer Schwester Magda, ein eigenes Appartement und ein großzügigeres monatliches Budget zuweist. Emmi und Wolfgang Buck kommen sich nach dessen Rückkehr nach Netzig näher.