Scheffelweis
Doktor Scheffelweis ist der Bürgermeister von Netzig. »Doktor Scheffelweis reichte Diederich seine weißliche Hand hin und musterte ihn dabei über den Klemmer weg. Trotzdem wußte man nie genau, ob er einen ansah, so unbestimmt war der Blick seiner Augen, die farblos schienen wie das Gesicht und die seitwärts fliehenden, dünnen Bartkotelettes.« (108) Scheffelweis ist ein vorsichtiger Politiker, der versucht, in den Machtkämpfen zwischen Monarchisten, Liberalen und Sozialdemokraten nicht zerrieben zu werden. Während er sich hütet, die einflussreichen Liberalen in Netzig zu verärgern, schmiedet er mit Jadassohn und Diederich ein Bündnis, um eine kaisertreue Koalition in Netzig an die Macht zu bringen. Zu diesem Zweck sucht er die Nähe des Regierungspräsidenten von Wulckow. Jadassohn bemerkt abfällig über Scheffelweis: »Mit unserem Stadtoberhaupt kompromittiert sich niemand, er ist immer, wie der liebe Gott, mit den stärksten Bataillonen.« (115) Im Prozess gegen Lauer rühmt Scheffelweiß zwar dessen Verdienste um die Stadt, lässt jedoch auch viele Zweifel an dessen Person bestehen. Durch Wolfgang Buck und Guste Daimchen erfährt Diederich Heßling, dass Scheffelweis im Verdacht steht, ein intimes Verhältnis mit seiner Schwiegermutter zu haben (247).