Kapturak

Kapturak ist ein »kleiner Mann von unbedeutendem Angesicht« (300), der gleichzeitig mit der Eröffnung des Spielkasinos an der Grenze auftaucht, um »Geschäfte« zu machen (301). Vorher hat er wohl Schmuggel mit russischen Deserteuren nach Südamerika betrieben, ist aber schließlich aus Angst geflohen und hat Frau und Kinder zurückgelassen (301).

Er spielt gerne, doch seine Geschäfte macht er, indem er Geld verleiht. Hauptmann Wagner leiht er nur Geld, wenn er ihm durch Carl Josephs Unterschrift Sicherheit garantiert, der selbst nicht spielt und ein Pferd besitzt. Nach dem Selbstmord Wagners beginnt Trotta, selbst regelmäßig Geld von ihm zu leihen, um seine Reisen nach Wien, wo er die Wochenenden mit seiner Geliebten Wally von Taußig verbringt, zu finanzieren. Als der Nachfolger Wagners Hauptmann Jedlicek wegen Spionageverdachts festgenommen wird, verlangt Kapturak von Trotta eine »Teilzahlung« seiner Schulden. Als er andeutet, ansonsten könnte ein Zusammenhang zwischen Trotta und Jedlicek hergestellt werden, gerät Trotta außer sich und bedroht ihn mit seinem Säbel, lässt aber dann von ihm ab. Daraufhin verlangt Kapturak von ihm, er solle die gesamte Summe von über siebentausend Kronen nach Ablauf einer Woche bezahlen (382).

Als der Vorfall gemeldet und Trottas Vater benachrichtigt wird, sucht dieser den Kaiser zu einer Privataudienz auf, worauf die Affäre in einer »fürsorglichen Stille begraben« und Kapturak ausgewiesen wird (408f.).

Auch in Joseph Roths Romanen Hiob und Die Kapuzinergruft kommt ein Kapturak vor, der Russen über die Grenze bringt und nach Übersee verschifft.