Wolzogen
Preußischer General in russischen Diensten, im Feldzug 1812 Flügeladjutant und anfangs Teil der Entourage des Kaisers (3/I,IX,61), Günstling Barclay de Tollys und von Bagration gehasst (3/II,XXXV,364). Bei den Beratungen über Phulls Kriegsplan im Hauptquartier an der Drissa übernimmt er es, Phulls Gedanken »in verständlicherer Form« wiederzugeben (3/I,IX,62) und agiert als Phulls Dolmetscher (3/I,XI,75, 76). Nach der Schlacht bei Smolensk bemerkt Bagration in seinem Beschwerdebrief an Araktschejew, dass Wolzogen in der Armee verdächtigt wird, auf Napoleons Seite zu stehen (3/II,V,188). Vor der Schlacht bei Borodino hört Andrej Bolkonski ihn zufällig mit Clausewitz darüber reden, dass der Krieg »im Raum verlegt werden« müsse, und empört sich über solche überflüssigen, in seinen Augen typisch deutschen »Räsonnements« (3/II,XXV,306f.). Wolzogen hält Kutusow für einen »alten, nutzlosen Mann« und pflegt im Umgang mit ihm »eine gewisse affektierte Lässigkeit« (3/II,XXXV,365). Während der Schlacht bei Borodino überbringt er ihm im Auftrag Barclay de Tollys dessen Meldung, dass die Schlacht verloren sei, und provoziert damit einen schnaubenden Wutausbruch des Oberkommandierenden (3/II,XXXV,364f.).
Ludwig Freiherr von Wolzogen (1773-1845), preußischer General und Diplomat, seit 1807 in russischen Diensten, Mitautor des von Phull entwickelten Kriegsplans für den Feldzug gegen Napoleon 1812, kämpfte bei Smolensk und Borodino, wurde später von Militärs der Spionage für Frankreich verdächtigt (Kommentar Bd.2,1148).