Freudenberg, Stani
Hans Karls selbstsicherer, entschlussfreudiger, einfältiger und egoistischer Neffe Graf Stani Freudenberg verehrt seinen Onkel Hans Karl, moniert aber dessen Entschlusslosigkeit. Stani selbst behält nach eigener Aussage »immer alles in der Hand«: »Was ich tue, ist eben notwendig, sonst würde ich es nicht tun« (XII, 38). Zum Leidwesen seiner Mutter Crescence hat er eine Liebelei mit Antoinette Hechingen. Antoinette ist für ihn aber keine potentielle Ehefrau, sondern Geliebte: »Ich denk’ über alles nach und mach’ mir immer zwei Kategorien. Also die Frauen teile ich in zwei große Kategorien: die Geliebte und die Frau, die man heiratet, die Antoinette gehört in die erste Kategorie« (XII, 36). Die Frau, die er heiraten will, ist Helene. Davon überzeugt, dass sie ihn »mit der Zeit adorieren« wird (XII, 57), beabsichtigt er, sich mit ihr zu verloben, und teilt seinem Onkel diesen spontanen Entschluss unvermittelt mit (vgl. Szene I, 16): »Weißt du, die Idee ist mir plötzlich gekommen, wie ich bemerkt hab’, Du interessierst dich nicht für die Helen« (XII, 53). Gemeinsam mit Hechingen wartet er am Abend im Eingangsbereich des Altenwylschen Anwesens auf Nachricht von Hans Karl, den seine Mutter als Heiratsvermittler engagiert hat. Die Nachricht von Hans Karls Verlobung mit Helene nimmt er gefasst auf und legt sein Hauptaugenmerk auf die Einhaltung der Konvention: »Eine Verlobung kulminiert in der Umarmung des verlobten Paares. – In unserem Fall ist das verlobte Paar zu bizarr, um sich an diese Formen zu halten« (XII, 144). Er bittet deshalb seine Mutter als Hans Karls nächste Verwandte, den Vater der Braut zu umarmen.