Sepp, Hans
Ein Student mit dunklem Haarschopf (102., 483), knochig und unscheinbar, Freund von Gerda Fischel, früher Hauslehrer bei Fischels. Er ist eine Art Anführer eines Bundes von deutsch bzw. »germanisch« denkenden jungen Männern, Studenten und Schülern, die sich zum Entsetzen der Eltern im Hause des Bankdirektors Fischel um die Tochter scharen, wo sie gut mit Essen und Trinken versorgt werden. Hans Sepp, »der Student mit dem unreinen Teint und der umso reineren Seele« (482), sieht in der ›Parallelaktion‹ den Beginn einer geistigen Vernichtung des deutschen Volkes (478). Auch in diesem Kreis werden »Ideenfackeln« weitergereicht, wie überall, »seit die Sonne des alten europäischen Idealismus zu verlöschen begann« (482).
Ulrich lässt sich auf eine Diskussion mit Fischel und Hans über den Fortschritt ein (484), bei der Fischel für den technischen Fortschritt, Hans dagegen spricht. Ulrich gibt zu bedenken, dass jeder Fortschritt zugleich ein Rückschritt ist, es gebe Fortschritt nur in einem bestimmten Sinn. »Und da unser Leben im Ganzen keinen Sinn hat, hat es im Ganzen auch keinen Fortschritt« (484). Hans meint, Ulrich denke im Grunde wie Fischel, und verlässt wütend das Haus, nachdem Fischel nach dem Fortschritt seines Examens gefragt hat (486).
Beim nächsten Besuch soll der ältere Ulrich sich vor Hans rechtfertigen, weil er bei Diotima und ihren »geistigen Bankerottierern« verkehrt (550). Hans Sepp verweist drohend auf eine Gegenbewegung aus waffentragenden Verbindungen, der Turnerschaft und seinem Bund deutscher Jugend; es gelte den Kampf gegen die Verslawung, Österreich solle sich Deutschland anschließen (550). Hans betet seine Glaubenssätze herunter (556): die irrationalen Bewegungen der Zeit – Jugendbewegung, Heimatkunst, Befreiung des Kindes (553). Eine Gemeinschaft der Ichlosen strebe man an, erklärt er (555). Ulrich passt sich dem Jargon an, obwohl ihn das »abergläubische Geschwätz« ärgert (557). Gelegentlich fragt er, was es praktisch bedeute.
Später kommt es zu einer großen Demonstration gegen die Parallelaktion, an der Sepps Bund beteiligt ist (120.).
Am Ende des dritten Teils ist Hans Sepp, der inzwischen sein Examen gemacht hat, mit Fischels zu Diotimas großer Gesellschaft eingeladen (III, 36., 1007). Er empfiehlt Ulrich den »großen Rasseforscher Bremshuber« (III, 37., 1017) und streitet sich heftig mit dem Dichter Feuermaul, bis sie sich auf einen gemeinsamen Beschluss einigen.