Babendererde, Ingrid
Schülerin in Wendisch Burg, Freundin von Klaus Niebuhr. Wegen der Verteidigung demokratischer Rechte wird sie 1953 der Schule verwiesen und geht mit Klaus Niebuhr in den Westen. Beide heiraten später und leben in Stuttgart.
9 Als Gesine 1951, nachdem Jakob Abs sich um ihretwillen geprügelt hatte, von ihrem Vater nach Wendisch Burg zu den Niebuhrs geschickt wird, holt Klaus Niebuhr sie vom Bahnhof ab. »Er hatte ein Mädchen namens Babendererde mitgebracht. Sie war eine von denen mit dem unbedachten Lächeln«.
41-42 Die Oberschule in Wendisch Burg, von der Ingrid und Klaus Niebuhr im Frühjahr 1953 »vorzeitig abgingen«, hat auch D.E. besucht, und er muss als Physikstudent in Berlin von den Vorfällen an seiner alten Schule gehört haben, denn auf einer Fakultätsversammlung stellt er den »Fall Babendererde« dar als »ein Beispiel für Verfassungsbruch in der Deutschen Demokratischen Republik (durch die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik)« und riskiert damit seine Relegation. »Die Babendererde spricht von D.E. noch heute wie von einem älteren Verwandten, als hätte sie ihm etwas zu verdanken.«
271 Frau Erichson erzählt: »In Wendisch Burg gibt es die Fischer-Babendererdes und die Lehrer-Babendererdes.« Ingrid gehört zu den ›Lehrer-Babendererdes‹.
340 Im ›Club der Carola Neher‹ nimmt man an, dass D.E. »seine Veranstaltungen für jene Ingrid Babendererde nicht nur in Schlußfolgerungen, auch in Gefühlen ausgewertet« hat.
1753 Klaus Niebuhr hatte sich 1951 »schon zusammengetan mit der Tochter von den Lehrer-Babendererdes, Ingrid ist das«.
Vgl. auch 1018. 1848. 1853.
Ingrid Babendererde ist die Titelfigur aus »Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953«, dem erst posthum (1985) veröffentlichten Romanerstling Uwe Johnsons.