Araboth

Der höchste der sieben Himmel, die Joseph in seinem Himmelstraum (IV, 459-468) in den Fängen des Adlers und Engels Amphiel durchfliegt. Hier, am »Siebenten Söller« endet seine Himmelsreise, denn Araboth, der Sitz des Herrn, war deren Ziel. Amphiel setzt ihn auf dem Boden ab, der »licht und weich« ist und sich so ›hold‹ anfühlt, »daß es ganz durch mich aufstieg bis in die Augen und ich weinte«. Joseph sieht es »schimmern von Waffen und Fittichen bis in alle Weite und unendliche Scharen, gelagert um ihre Feldzeichen und singend aus voller Kehle das Lob und den Krieg, und schwamm alles vor mir dahin wie Milch, Gold und Rosen« (IV, 464 f.).

In der Mitte des Araboth ist ein Berg, auf dem ein »aus dem Lichte des Saphirs« errichteter Palast steht, dessen »Säle waren voll von Boten, Wächtern und Waltern«. Er zieht mit seinem Führer und zahlreichen Engeln als Gefolge in den »Säulensaal der Mitte« ein und wird, vorbei an einem Spalier von Cherubim, zum »Stuhl der Herrlichkeit« geführt, der von Seraphim umdrängt wird, »die deckten mit zwei Flügeln ihre Füße und mit zweien ihr Antlitz, aber sie lugten etwas hindurch durch das Gefieder«. Joseph tut es ihnen nach, schlägt die Hände vor die Augen und sieht »zwischen den Fingern hindurch« Gott »im Saphirlicht auf dem Stuhl« sitzen »in vertraulicher Majestät«. Er trägt die Züge Jaakobs, des Vaters (IV, 465). Hier nun geschieht die unerhörte Erhöhung des Menschenkindes zum Metatron und ›Kleinen Gott‹ (IV, 466-468).

Die jüdische Lehre von den sieben Himmeln, wonach Araboth der siebente und höchste Himmel ist, fand TM bei Gorion I (38 ff.; vgl. hier den Auszug aus Gorion I, IV). – Vgl. auch die übrigen namentlich erwähnten Himmel Rakia, Schejakim und Sebul. – Josephs Traum ist Wiederholung der Geschichte von Henochs Entrückung und Erhöhung, die in den apokryphen Henoch-Schriften erzählt wird. TM kannte sie aus Gorion I (293-308; vgl. den hier verfügbaren Auszug).

Letzte Änderung: 21.03.2010  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück